DRESDEN. In der Nacht zu Mittwoch haben mutmaßliche Linksextremisten einen Farbanschlag auf das Denkmal für die Opfer der Bombardierung Dresdens im Zweiten Weltkrieg verübt. In einem Bekennerschreiben auf dem Szeneportal „Indymedia“ begründeten die Täter die Schändung mit dem angeblichen „Opfermythos, der die tatsächlichen Opfer der NS-Zeit verhöhnt“. Daher sei die Nacht auf den Internationalen Holocaust-Gedenktag, den 27. Januar, für den Angriff gewählt worden.
Der Heidefriedhof in der sächsischen Stadt als Erinnerungsort sei darauf aufgebaut, „die deutsche und Dresdner Schuld an der nationalsozialistischen Barbarei zu verschleiern“. Außerdem werde dort „die Zerstörung einer deutschen Stadt im selbst angezettelten Krieg mit den unsäglichen Verbrechen des Holocausts“ gleichgesetzt, behaupteten die Vandalen. Das Schreiben endet mit der Parole: „Deutschland und Dresden: Keine Opfer, sondern Täter!“
Durch die Schmierereien entstand laut Polizei ein Schaden in noch unbekannter Höhe. Der zuständige Staatsschutz hat die Ermittlungen übernommen.
Linksextreme stören regelmäßig Gedenkveranstaltung
Am 13. Februar 1945 zerstörten alliierte Luftangriffe Dresden und töteten Zehntausende Zivilisten. Die genaue Opferzahl konnte nie ermittelt werden. Während eine von der Stadt beauftragte Historikerkommission von bis zu 25.000 Toten ausgeht, ist in Überlieferungen von mehr als 100.000 Toten die Rede.
Am Jahrestag der Bombardierung der Elbmetropole kam es in der Vergangenheit immer wieder zu Störungen von Gedenkveranstaltungen durch Linksextreme und der Verhöhnung der Bombentoten. Im vergangenen Jahr hatte unter anderem die Linksjugend zu Protesten aufgerufen. (ag)