BERLIN. Der Bau einer Flüchtlingsunterkunft im Berliner Stadtteil Karlshorst sorgt für Unstimmigkeiten in der Linkspartei in der Hauptstadt. Der Fraktionsvorsitzende im Berliner Abgeordnetenhaus, Norman Wolf, sprach sich gegenüber der B. Z. gegen den Bau der Einrichtung aus. Der Bedarf sei nicht so, daß die Unterkunft gebaut werden müßte. Außerdem: „In der Umgebung werden so viele Wohnungen gebaut – dort einzuziehen, ist für die Integration der Flüchtlinge auch besser.“
Um die Zahl der künftigen Bewohner zu halbieren, werde die Links-Fraktion im Bezirksparlament Lichtenberg am Donnerstag einen Dringlichkeitsantrag einbringen, wonach die Unterkunft statt vier nur zwei Stockwerke hoch sein soll.
Widerspruch gegen die Pläne kam von der Senatorin für Integration, Elke Breitenbach (Linkspartei). „Ich finde es beschämend für alle demokratischen Parteien, angesichts des Wahlkampfes ihre Solidarität aufzuheben, für geflüchtete Menschen in Not gute Unterbringungsmöglichkeiten zu schaffen.“
Wohnblock nur für Flüchtlinge sorgt für Ärger
Der Bauplatz liegt in einem Wohngebiet mit Einfamilienhäusern. Die Anwohner zogen gegen die geplante Asylunterkunft vor Gericht. Das Oberverwaltungsgericht hat die Baugenehmigung jedoch bislang nicht kassiert.
Auch im Stadtteil Charlottenburg entzündete sich in der Vergangenheit bereits Streit am Bau eines Wohnblocks für Flüchtlinge. Eine Bürgerinitiative aus Anwohnern beklagte im vergangenen Jahr, daß in dem Gebäudekomplex mit 146 Wohnungen nur Flüchtlinge leben sollen und verlangte ein Wohnrecht auch für Einheimische.
Schon vor zwei Jahren mobilisierten Umweltschützer in Berlin-Lichterfelde gegen eine geplante Asylunterkunft. Sie begründeten ihren Widerstand damit, daß dafür eine Grünfläche weichen müsse. (ag)