BERLIN. Die Bundesregierung hat 100 Millionen Euro Soforthilfe für afghanische Flüchtlinge bereitgestellt. „Mit dem Geld sollen internationale Hilfsorganisationen unterstützt werden, die die Menschen in den Nachbarländern unterstützen“, teilte das Auswärtige Amt am Donnerstag abend mit.
Gleichzeitig versicherte das Bundesverteidigungsministerium, weiterhin so viele Menschen wie möglich aus Afghanistan auszufliegen. „Insgesamt 365 zu Schützende sind in dieser Nacht mit zwei weiteren Flügen der Bundeswehr von Afghanistan nach Usbekistan geflogen worden. Damit haben wir in 11 Flügen mehr als 1.600 Menschen aus Kabul evakuiert“, teilte das Ministerium am Freitag morgen auf Twitter mit. „Und wir fliegen auch heute weiter.“
Unterdessen sind die ersten afghanischen Ortskräfte in Brandenburg angekommen. Rund 60 frühere afghanische Helfer und ihre Angehörigen seien am Freitag morgen mit zwei Bussen in der Erstaufnahmeeinrichtung in Doberlug-Kirchhain im Landkreis Elbe-Elster eingetroffen. Dort sollen sie voraussichtlich bis Dienstag bleiben, bis sie auf die Bundesländer verteilt werden, berichtet der rbb.
Berlin bereitet sich auf Ankunft vor
Auch Berlin bereitet sich nach Angaben des Regierenden Bürgermeisters Michael Müller (SPD) auf die Ankunft afghanischer Flüchtlinge vor. „Wir haben eine besondere Verantwortung für die Menschen vor Ort, die uns in den letzten 20 Jahren geholfen haben und nun nach der Machtübernahme durch die Taliban gefährdet sind. Berlin wird helfen! – das ist ein Gebot der Menschlichkeit“, teilte Müller mit.
Laut Innensenator Andreas Geisel (SPD) gilt das Landesaufnahmeprogramm für ehemalige Ortskräfte, ihre Familien und weitere von den Taliban bedrohte Personenkreise. Das bedeutet: „Familienangehörigen der Ortskräfte, die auch Familienmitglieder außerhalb der Kernfamilie umfaßt; einheimische Helfer und Helferinnen der Alliierten und andere gefährdete Personen wie Journalistinnen und Journalisten, Frauenrechtlerinnen, Künstlerinnen und Künstler; afghanische Ortskräfte von Nato-Partnerstaaten und EU-Institutionen, denen kurzfristig kein Visum erteilt wurde.“
Nach Angaben von Sozialsenatorin Elke Breitenbach (Linkspartei) seien in den Flüchtlingsunterkünften Berlins derzeit bis zu 1.300 Plätze verfügbar: „Berlin ist auf die weitere Aufnahme von afghanischen Ortskräften und anderen vom Tod in Afghanistan bedrohten Menschen vorbereitet“, versicherte Breitenbach. „Wir haben Kapazitäten zur Aufnahme von afghanischen Geflüchteten und wir werden vorsorglich weitere Gemeinschaftsunterkünfte dafür aktivieren.“ (krk)