BONN. Die Vizepräsidentin des Zentralkomitees der deutschen Katholiken, Claudia Lücking-Michel, hat die CDU-Frauenquote von 50 Prozent gelobt. Es ginge nicht darum, „grenzdebile“ Personen in Ämter zu hieven, sondern „den in der Regel deutlich besser qualifizierten und oft auch sehr engagierten Frauen in dieser Männerwelt eine Chance zu bieten“, sagte sie dem Domradio.
Bei „strukturellen Unausgewogenheiten und Ungerechtigkeiten“ bedürfe es auch einer „strukturellen Verbesserung“. Die CDU habe erkannt, daß sie die Parteiarbeit für Frauen attraktiver gestalten müsse. Verfehle sie dieses Ziel, orientierten sich diese womöglich in eine andere Richtung. Die Unionspartei verspreche sich von der Quote einen massenhaften Zulauf von jungen, engagierten, kompetenten Frauen.
Katholische Kirche hat bereits Frauenquote von 30 Prozent
Mehr Frauen in der Partei seien auch wichtig, um eine Quote von 50 Prozent zu erfüllen. Denn bei einem Anteil von 20 Prozent weiblichen CDU-Mitgliedern, führe die Durchsetzung der Regelung zu einer „übergroßen Benachteiligung der Männer“, mahnte die ehemalige CDU-Bundestagsabgeordnete.
In der katholischen Kirche gibt es bereits eine Frauenquote. Im vergangenen Jahr hatte die Institution beschlossen, bis 2023 ihre Leitungsämter zu 30 Prozent weiblich zu besetzen.
Das sei vorbildlich, jedoch stecke der Teufel im Detail. Frauen seien von einige Positionen, besonders den entscheidenden Leitungsaufgaben, von vorneherein ausgeschlossen, weil diese Priestern vorbehalten seien.
Traditionelle Ämterverteilung schrecke Frauen ab
Die Gesellschaft sei in der Pflicht, ihren Horizont diesbezüglich zu erweitern. Entweder müßten die Zugangsvoraussetzungen zur Priesterweihe geändert oder die Verbindung von Macht und Weihe diskutiert werden. Viele junge Frauen seien nicht bereit, diese traditionelle Ämterverteilung mitzutragen, da sie die Grundbotschaften des Evangeliums darin nicht wiederfänden.
Die CDU-Satzungskommission hatte am Mittwoch beschlossen, bis 2025 eine verbindliche Frauenquote von 50 Prozent bei Parteiämtern und Mandaten einzuführen. Das Vorhaben war innerparteilich kritisiert worden. „Eine Frauenquote ist nicht visionär, sie ist retro. Sie macht uns nicht jünger, moderner oder weiblicher. Sie belebt alte Vorurteile, die in einer modernen und offenen Gesellschaft nicht mehr im Vordergrund stehen“, schrieb die stellvertretende Bundesvorsitzende der Mittelstandsunion, Jana Schimke, auf Twitter. (zit)