FRANKFURT/MAIN. Die ehemalige Grünenpolitikerin und Frankfurter Stadtverordnete, Jutta Ditfurth, hat dem Kabarettisten Dieter Nuhr mit juristischen Konsequenzen gedroht. Nuhr hatte vergangenen Donnerstag in seiner gleichnamigen ARD-Sendung den Spendenaufruf Ditfurths in eigener Sache kritisiert.
„In seinem Beitrag sind gleich mehrere falsche Tatsachenbehauptungen, – über mein Einkommen zum Beispiel, oder daß ich die AfD habe ‘anhusten wollen` –, die meinen Anwalt beschäftigen werden“, sagte Ditfurth der Frankfurter Rundschau. Sie habe es vor kurzem nicht für möglich gehalten, daß ein gut verdienender Kabarettist der ARD Häme über eine freie Autorin auskippt, weil sie Corona und Existenzsorgen habe.
Ende Februar hatte Difturth auf Twitter geschrieben, sie wolle sich grippekrank in das Stadtparlament „schleppen und niesend durch die Reihen der AfD gehen“. Der Beitrag ist mittlerweile gelöscht und sie betonte, es sei nur ein Scherz gewesen.
Ditfurth beklagt sich über Haß und Häme
Nuhr hatte Ditfurths Appell an ihre Unterstützer als dreist bezeichnet. „Ich erzähle das nicht aus Häme, sondern aus Fassungslosigkeit. Denn ich glaube, es gibt eine Menge Menschen, deren Notstand gerade erheblich gravierender ist als der von Frau Ditfurth.“ Doch denen fehle es an der „Dreistigkeit“, öffentlich um Spenden zu bitten. Jetzt gehe die ehemalige Grüne „auf Twitter betteln, weil ein bißchen Geld bei aller Abneigung gegen die Kohle unverzichtbar ist“.
Ditfurth kommentierte die Aussage, sie erhalte für ihre Arbeit als Stadtverordnete rund 1.300 Euro Aufwandsentschädigung, dabei handele es sich um ein Ehrenamt. „Dafür gibt es weder Diäten noch Pensionsansprüche, sondern nur eine persönliche Aufwandsentschädigung. Die versteuere ich und mit dem Rest finanziere ich die parlamentarische Geschäftsstelle von ÖkoLinX.“ Dem Spiegel erklärte sie: „Ich hab mich früh dafür entschieden, daß ich als undogmatische Linke die Gesellschaft verändern will und zwar unabhängig von etablierten Strukturen. Das ist auch eine Entscheidung gegen Karriere.“ Daher habe sie nicht genug Geld für Rücklagen.
Zudem beklagte Ditfurth, sie sei nach ihrem Aufruf zur Zielscheibe von Häme und Haß im Internet geworden. „AfD und Nazis“ säßen in der Coronakrise nun gelangweilt zu Hause und überwiesen ihr zudem Cent-Beträge, um sie zu ärgern. „Alles besser, als wenn sie ihre Kinder zuhause verprügeln oder in Pulks draußen rumlaufen und Menschen zusammenschlagen.“ (ag)