BERLIN. Im Skandal um die Strategiekonferenz der Linkspartei in Kassel sorgen Äußerungen eines weiteren Teilnehmers für Empörung. Auf dem Kongreß am vergangenen Wochenende meldete sich auch Tim Fürup zu Wort, ehemaliger Sprecher des Kreisverbandes der Linkspartei in Münster. Und er machte kein Geheimnis daraus, wie er sich die Zukunft seiner Partei vorstellt und wünscht. „Wir müssen diesen parlamentsfixierten Abgeordnetenbetrieb schwächen“, forderte Fürup, der selbst bereits für mehrere Bundestagsabgeordnete tätig war. So stand er 2018 nach Informationen der JF auf der Gehaltsliste der Linken-Abgeordneten Sylvia Gabelmann. Derzeit findet er sich laut Internetseite des Bundestagsabgeordneten Hubertus Zdebel auf dessen Mitarbeiterliste.
Wie die Schwächung des Parlamentsbetriebs aussehen soll, sagt Fürup ganz unumwunden: „Staatsknete im Parlament abgreifen. Informationen aus dem Staatsapparat abgreifen. Der Bewegung zuspielen. Den außerparlamentarischen Bewegungen das zuspielen. Und dann braucht man natürlich noch das Parlament als Bühne, weil die Medien sind so geil auf dieses Parlament, das sollten wir doch nutzten“, höhnt Fürup, der auch gern mal mit einem „FCK SPD“-T-Shirt auftritt.
#dieLinke:UNGLAUBLICH 😮😮😮 pic.twitter.com/7N9raTXtSB
— artep2 🇬🇷 (@artep21) March 4, 2020
Zudem fordert der Linken-Politiker, die Gehälter der Abgeordneten seiner Partei auf das Lohnniveau eines Facharbeiters zu beschränken. Das eingesparte Geld solle man dann der Antifa zukommen lassen. „Es gibt in jeder Stadt eine vernünftig operierende Antifa. Und da könnt ihr mal die gesamte Kohle hinpacken, anstatt mit SPD, Grünen und CDU eine Einheitsfront zu bilden. Ich glaube, da hat die Antifa mehr von und wir haben den Nazi-Dreck irgendwann auch weg“, ruft Fürup unter dem Applaus zahlreicher Anwesender.
Lucy Redler, Bundesvorstand @dieLinke und Trotzkistin:
„Die #AfD ist durch die rassistische Politik der #CDU, #SPD und Teilen der #Grünen entstanden“ 🙃
„Das sind halbrechte Parteien…“ #Strategiekonferenz in Kassel pic.twitter.com/PTtZ9GEW8z— Andreas Hallaschka (@Hallaschka_HH) March 4, 2020
Auf dem gleichen Kongreß hatte auch eine Teilnehmerin für Schlagzeilen gesorgt, die ironisch meinte, die Linke würde nach der Revolution ein Prozent der Reichen im Land erschießen. Linken-Chef Bernd Riexinger erwiderte daraufhin spaßhaft, man werde sie nicht erschießen, sondern nützlicher Arbeit zuführen. Nachdem das Bekanntwerden der Szene zu scharfer Kritik führte, bedauerte Riexinger seine Wortwahl und distanzierte sich davon. (krk)