Stuttgart. Für Baden-Württembergs Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Grüne) gehört Rechtschreibung nicht zu den „großen, gravierenden Problemen der Bildungspolitik“. Es gebe „kluge Geräte“, die Grammatik und Fehler korrigierten, sagte der ehemalige Chemie- und Biologielehrer der Nachrichtenagentur dpa.
Zugleich räumte der Grünen-Politiker ein: „Jeder Mensch braucht ein Grundgerüst an Rechtschreibkenntnissen. Aber die Bedeutung, Rechtschreibung zu pauken, nimmt ab, weil wir ja nur noch selten handschriftlich schreiben.“
Bundespolizei senkt Rechtschreibanforderungen
Widerspruch erntete Kretschmann dafür von Kultusministerin Susanne Eisenmann (CDU). Ihrer Ansicht nach bedürfe es wieder eines deutlichen Bekenntnisses zur Rechtschreibung, gerade im medialen Zeitalter. In den Schulen müsse wieder die Bedeutung dieser Schlüsselqualifikation vermittelt werden.
Seit dem Schuljahr 2018/19 gibt es in Baden-Württemberg mehr Deutschstunden in den Grundschulen. Außerdem können mittlerweile Rechtschreibfehler in allen Fächern in die Benotung der Schüler einfließen.
Auch bei der Bundespolizei wird in Zukunft nachsichtiger mit Rechtschreibfehlern umgegangen. Künftig dürfen Bewerber beim 180-Wörter-Diktat mehr Fehler machen, was Bewerbern mit Migrationshintergrund und Bürgern aus EU-Mitgliedstaaten entgegenkommen soll. (ag)