BERLIN/MOSKAU. Die Bundesregierung hat eine Entschädigung für die Opfer der Blockade von Leningrad angekündigt. Zwölf Millionen Euro sollen dabei entweder den Überlebenden direkt zukommen oder in Projekte wie ein Krankenhaus für russische Kriegsveteranen fließen.
Berlin sprach von einer „humanitären Geste“. Aus dem Auswärtigen Amt verlautete, die Zahlung sei ein Zeichen der Anerkennung der Verantwortung für das im deutschen Namen begangene Unrecht jener Jahre. Die Blockade Leningrads dauerte vom 8. September 1941 bis zum 27. Januar 1944. Fast ein Drittel der Einwohner starb während der Belagerung.
Rußland hatte auf Entschädigung gedrungen
Die Entschädigung werde dazu beitragen, daß sich „die Lebensqualität der noch lebenden Blockadeopfer verbessern wird“, heißt es in einer gemeinsamen Erklärung von Bundesaußenminister Heiko Maas (SPD) und seinem russischen Amtskollegen Sergej Lawrow dazu. Die Geste diene der „historischen Aussöhnung der beiden Länder“ und bilde eine Grundlage für die künftigen bilateralen Beziehungen.
Maas ergänzte, die Entschädigung sei „ein Symbol dafür, daß wir uns unserer Verantwortung bewußt sind, aber auch ein Signal, daß so etwas niemals wieder geschehen darf“. Bislang hatten nur jüdische Opfer der Blockade eine Entschädigung erhalten. Die russische Regierung nannte dies wiederholt „ungerecht“ und drängte auf Zahlungen an alle damaligen und noch lebenden Bewohner. (tb)