BERLIN. Die Forderung von Unions-Fraktionsvize Carsten Linnemann, Kinder ohne ausreichende Deutschkenntnisse nicht einzuschulen, ist auf Kritik aus den eigenen Reihen gestoßen. Die schleswig-holsteinische Bildungsministerin Karin Prien warf ihrem Parteifreund in der Süddeutschen Zeitung vor, „populistischen Unfug“ zu verbreiten.
Eine Nichteinschulung sei „der falsche Weg“. Stattdessen forderte sie die betroffenen Kinder „im Rahmen der Regelbeschulung“ in „Deutsch-als-Zweitsprache“-Klassen unterzubringen. „Im Jahr 100 nach Einführung der Schulpflicht“ sollten gerade Christdemokraten „auf die soziale und gesellschaftliche Errungenschaft einer allgemeinen Schulpflicht hinweisen“, sagte Prien.
Kritik auch aus der Unionsfraktion
Auch aus der eigenen Bundestagsfraktion kam Kritik an Linnemanns Äußerungen. „Die Kinder und das Einwanderungsland profitieren davon nicht“, schrieb die stellvertretende Fraktionsvorsitzende Katja Leikert (CDU) auf Twitter. „Besser wäre es, wenn wir mehr Sprachförderung anbieten und endlich den gesetzlichen Anspruch auf Nachmittagsbetreuung an Grundschulen durchsetzen.“
Linnemann hatte am Montag in der Rheinischen Post betont: „Ein Kind, das kaum Deutsch spricht und versteht, hat auf einer Grundschule noch nichts zu suchen. Hier muß eine Vorschulpflicht greifen, notfalls muß eine Einschulung auch zurückgestellt werden.“ Linnemann verlangte eine offene Debatte über dieses Thema angesichts der verstärkten Zuwanderung. „Die oftmals so eilige hervorgeholte Rassismus-Keule nützt hier niemandem.“ (tb)