BERLIN. Der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland, Heinrich Bedford-Strohm, hat die Nichteinladung der AfD zum Kirchentag verteidigt. „Die Entscheidung des Kirchentagspräsidiums ist gefallen kurz nach den Ereignissen in Chemnitz, die eine deutliche Radikalisierung der AfD zeigten“, sagte Bedford-Strohm der Bild-Zeitung. „Radikale, deren Werte mit denen des Christentums nicht vereinbar sind, sollten, so habe ich den Sinn dieses Beschlusses verstanden, auf dem Kirchentag kein Podium bekommen.“
Dennoch ist sich der bayerische Landesbischof sicher, daß der am Mittwoch in Dortmund beginnende Kirchentag die Sorgen und Meinungen der Menschen aufnehmen werde – „auch derjenigen, die der AfD nahestehen“. Der Beschluß richte sich gegen Funktionäre der Partei.
„Zuerst Deutscher, dann Christ ist Ketzerei“
Als Begründung führt der Ratsvorsitzende an, es gebe in der AfD Leute, die rechtsextreme Positionen vertreten, „die vieles kaputt zu machen versuchen, was in diesem Land aufgebaut wurde“. Dazu gehöre „unsere Erinnerungskultur, mit der wir auf die dunklen Seiten unserer Geschichte blicken“. Diese sei ein Zeichen von Souveränität und Stärke, nicht von Schwäche.
Bedford-Strohm stellte klar: „Wenn jemand sagt: Ich bin zuerst Deutscher und dann Christ, dann ist das Ketzerei.“ Mit Menschen, die AfD aus Protest wählten oder sich in anderen Parteien nicht mehr heimisch fühlen, müsse man aber im Gespräch bleiben. (tb)