BERLIN. Der Chef der Europäischen Rabbinerkonferenz, Pinchas Goldschmidt, hat die Ausweisung judenfeindlicher Asylbewerber aus Deutschland gefordert. „Wenn jeder Flüchtling wüßte, daß er bei einer antisemitischen Attacke Deutschland verlassen müßte, würden solche Attacken schnell enden“, sagte Goldschmidt der Welt. Dafür brauche es aber den entsprechenden politischen Willen.
„Für Juden geht eine größere Gefahr von muslimischen Antisemiten aus als von Rechtsradikalen“, begründete er seine Forderung. Es gehöre „zur Realität in Europa“, daß Juden, die eine Kippa trügen, gefährlich lebten.
In Rußland leben Juden sicherer als in Europa
Goldschmidt, der auch Chefrabbiner von Moskau ist, beklagte darüber hinaus die schlechte Sicherheitsarchitektur innerhalb der EU. Beim Schengen-Abkommen habe man sich „eher von wirtschaftlichen Vorteilen leiten lassen und nicht die Sicherheit der Bürger vom Ende her gedacht“. Wo diese fehle, komme es zu nationalstaatlichen Alleingängen. In Rußland etwa lebten Juden in größerer Sicherheit als in Europa.
Von der Politik verlangte Goldschmidt ein Umdenken. Es müsse sichergestellt werden, daß Imame im jeweiligen europäischen Land ausgebildet würden und die Finanzierung von Moscheen transparent sei. „Außerdem muß darauf geachtet werden, daß religiöse Texte nicht manipuliert werden und dadurch zum Haß aufrufen.“
Zudem soll Goldschmidt zufolge der Antisemitismus moslemischer Einwanderer bereits in Kitas und Grundschulen bekämpft werden. „Was die Eltern aus der Heimat mitgebracht haben, darf nicht an die nächste Generation weitergegeben werden.“ (tb)