BERLIN. Außenminister Heiko Maas (SPD) hat sich in der Asylkrise dafür ausgesprochen, Ankunftsländer wie Italien und Spanien stärker zu unterstützen. „Wir müssen die Flüchtlinge, die an den europäischen Küsten ankommen, auf die EU-Länder verteilen, die zur Aufnahme bereit sind, und dürfen die Ankunftsländer wie Italien und Spanien nicht alleine lassen“, sagte Maas der Passauer Neuen Presse.
„Sie brauchen unsere Unterstützung. Wir können nicht so tun, als seien Menschen, die aus dem Mittelmeer gerettet werden, spanische und italienische Flüchtlinge“, mahnte der SPD-Politiker. „Wir brauchen eine europäische Lösung und Solidarität.“ Die Asylfrage dürfe nicht zum „Spaltpilz“ der Europäischen Union werden.
Maas forderte zudem, daß EU-Länder, die keine Flüchtlinge aufnehmen wollen, an anderer Stelle mehr leisten müßten. „Ein Großteil der europäischen Staaten wird zu einem gemeinsamen Konzept bereit sein. Diejenigen, die sich weigern, werden an anderer Stelle mehr Verantwortung übernehmen müssen, etwa finanziell bei der Bekämpfung von Fluchtursachen oder bei anderen Themen der EU.“
Andrang auf Spanien steigt
Es ergebe wenig Sinn, alle EU-Staaten zur gleichen Verantwortung zu drängen, wenn diese in der Frage unterschiedlicher Auffassung seien. „Wir haben alle ein gemeinsames Interesse, nämlich, daß weniger Menschen aus ihrer Heimat fliehen müssen, sondern dort leben können.“
Im ersten Halbjahr 2018 war die Zahl der über das Mittelmeer kommenden Einwanderer nach Italien deutlich gesunken. Allerdings stieg in den vergangenen Wochen der Druck auf Spanien. Sowohl auf dem Land-, als auch über den Wasserweg registrierten die Behörden einen erhöhten Flüchtlingsandrang. Am Dienstag hatte die Küstenwache knapp 460 mehrheitlich Schwarzafrikaner nach Spanien gebracht. (ls)