HANNOVER. Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen (CDU) wird am Mittwoch einer Kaserne in Hannover den Namen eines in Afghanistan getöteten Feldjägers geben. Erstmals wird damit in der Geschichte der Bundeswehr eine Kaserne den Namen eines im Auslandseinsatz gefallenen Bundeswehrsoldaten tragen.
Künftig soll die Emmich-Cambrai-Kaserne in Hannover Hauptfeldwebel-Lagenstein-Kaserne heißen. Tobias Langenstein war 2011 bei einem Anschlag in Afghanistan getötet worden.
Im Zuge der Ermittlungen gegen Franco A. hatten Soldaten der Kaserne, die auch Sitz der Feldjäger-Schule ist, dafür gestimmt, ihrem Standort einen nicht vorbelasteten Namen zu geben. Der bisherige Name erinnert an den preußischen General Otto von Emmich, der die deutschen Streitkräfte beim Einmarsch in Belgien im Ersten Weltkrieg befehligte. Ihm wird eine Beteiligung an Kriegsverbrechen vorgeworfen.
Neuer Traditionserlaß
Der zweite Teil des Namens erinnert an die nordfranzösische Stadt Cambrai, in der es im Ersten Weltkrieg die erste große Panzerschlacht gab und die von deutschen Soldaten besetzt wurde.
Vor der feierlichen Umbenennung unterzeichnet von der Leyen den neuen Traditionserlaß der Truppe. Die Affäre um Franco A. hatte eine monatelange Diskussion über den Umgang der Bundeswehr mit ihren Traditionen und vor allem der Wehrmacht entfacht, im Zuge dessen von der Leyen eine Überarbeitung des Papiers von 1982 anschob.
Die CDU-Politikerin hatte der Armee zuvor pauschal ein Haltungsproblem sowie eine Führungsschwäche attestiert, womit sie den Unmut vieler Soldaten auf sich zog. Auch der von ihr angeordnete Bildersturm in Kasernen stieß auf großes Unverständnis. (ls)