BERLIN. Die Berliner Grünen haben sich mit der linksextremen Hausbesetzerszene der Hauptstadt solidarisiert. Der Grünen-Baustadtrat von Friedrichshain-Kreuzberg, Florian Schmidt, sagte der Berliner Zeitung: „Es zeigt sich, daß eine neue Besetzungsbewegung in Berlin entstanden ist – im Angesicht der grassierenden Wohnungsnot und einem Wildwest-Immobilienkapitalismus ist das eine verständliche und legitime Protestform.“
Am Sonnabend mittag hatten Linksextreme zunächst das Untergeschoß eines Gebäudes in Kreuzberg besetzt, in dem Ferienwohnungen entstehen sollen. Kurz darauf drangen weitere Besetzer in ein leerstehendes Gebäude in Moabit ein.
Die Polizei rückte mit 400 Beamten an, um die Gebäude zu räumen. Es kam zu 25 Festnahmen. Sie leitete Anzeigen wegen Hausfriedensbruch, Sachbeschädigung, Landfriedensbruch und Widerstand gegen Vollstreckungsbeamte ein.
Hausbesitzer sollen mit Besetzern verhandeln
Schmidt kritisierte die Räumungen. Er erinnerte an einen anderen Fall in Kreuzberg, in dem der Immobilieneigentümer mit den Besetzern verhandele. „Das ist ein Modell, das ich mir für ganz Berlin wünsche.“
Der Bürgermeister von Berlin-Mitte, Stephan von Dassel (Grüne), zeigte ebenfalls Verständnis für die Linksextremen, die das Haus in Moabit besetzt hielten. Derzeit verklagt der Hausbesitzer den Bezirk wegen entgangener Mieteinnahmen. Hintergrund ist ein Streit über den Auszug der damaligen Bewohner, den das Bezirksamt verzögert haben soll. (ag)