BERLIN. Der ehemalige Bundespräsident Joachim Gauck hat vor falscher Rücksichtnahme gegenüber Einwanderern gewarnt. „Ich finde es nicht hinnehmbar, wenn Menschen, die seit Jahrzehnten in Deutschland leben, sich nicht auf Deutsch unterhalten können, keine Elternabende ihrer Kinder besuchen oder diese sogar vom Unterricht oder vom Sport fernhalten“, sagte Gauck der Bild-Zeitung.
„Wir erwarten von denen, die zu uns kommen, daß sie bereit sind, das Land, wie es gewachsen ist, und seine Werte zu akzeptieren“, fügte er hinzu. Es dürfe „keine falsche Rücksichtnahme geben, weil man fürchtet, als Fremdenfeind zu gelten“. Gauck forderte, es müsse „verbindliche Regeln für das Zusammenleben geben und nicht mehrere Gesellschaften nebeneinander“.
Der Alt-Bundespräsident äußerte sich auch zustimmend über die Rückkehr des Begriffes „Heimat“ in die öffentliche Debatte. „Es war und ist überfällig, den Begriff vom früheren politischen Mißbrauch zu befreien.“ Daß sich das Land nun mit dem Begriff Heimat beschäftige, hänge mit der Flüchtlingskrise zusammen. Durch die Zuwanderung sei bei manchen Menschen das Gefühl entstanden, in Deutschland nicht mehr zu Hause zu sein. (tb)