KÖLN. Der Erzbischof von Köln, Rainer Maria Kardinal Woelki, hat nach den Protesten von Chemnitz zu einem Zeichen gegen Fremdenfeindlichkeit aufgerufen. Gleichzeitig warnte er vor der Alternative für Deutschland (AfD). Es sei besorgniserregend, wie in Chemnitz blanker Fremdenhaß geschürt worden sei, sagte Woelki am Sonntag in einer Video-Botschaft.
„Wenn Menschen nur wegen ihres Aussehens vom Mob mit Schlagstöcken durch die Straßen gejagt werden und um ihr Leben fürchten müssen, muß der Rechtsstaat mit all seiner Härte Recht und Ordnung wiederherstellen“, forderte. Gerade die Deutschen hätten in ihrer Geschichte die schmerzvolle Erfahrung gemacht, wie rechtsradikale Straftaten und menschenverachtende Propaganda die Macht ergreifen konnten.
Mit rechten Sprüchen zum Mittäter
„Als Kirchenmann kann und will ich gerade hier nicht schweigen. Wenn Menschen auf Grund ihres Aussehens, ihrer Herkunft oder Ihrer Religion angegriffen werden, so ist das nie und nimmer mit dem Evangelium Jesu Christi zu vereinbaren.“
#WortdesBischofs #Woelki #erzbk pic.twitter.com/281L7ewHjz— Erzbistum Köln (@Erzbistum_Koeln) 9. September 2018
„Es geht darum, den Anfängen zu wehren. Jetzt sind alle Bürger aufgerufen, aufzustehen und sehr deutlich zu machen: Nein – mit uns nicht! Fremdenfeindlichkeit, Haß und Gewalt, Nazi-Parolen und Hitlergruß haben keinen Platz in unserer Gesellschaft!“ Wer mit rechtsradikalen Horden gemeinsame Sache mache und wer durch menschenverachtende Propaganda und rechte Sprüche Stimmung mache, der sei Mittäter. „Und auf gar keinen Fall eine Alternative für Deutschland“, mahnte Woelki.
Ähnlich äußerte sich auch der Präsident des Zentralkomitees der deutschen Katholiken, Thomas Sternberg. Die AfD weise „Parallelen zum Nationalsozialismus“ auf, warnte Sternberg im Interview mit der Neuen Osnabrücker Zeitung.
„Ich rufe zum übergreifenden Widerstand aller freiheitlich-demokratischen Kräfte auf. Es muß unmißverständlich deutlich werden: So etwas geht in diesem Land nicht, so etwas wählen wir nicht, so etwas wollen wir nicht.“ Die AfD sei immer eine Sammlungsbewegung rechter Kräfte gewesen, aber in jüngster Zeit habe sie sich eindeutig radikalisiert. (krk)