LUDWIGSHAFEN. Die Jusos in Ludwigshafen haben sich für einen Vergleich von geplanten Aufnahmeeinrichtungen für Flüchtlinge mit Konzentrationslagern (KZ) entschuldigt. „Wir wollten definitiv niemanden verletzen und vor allem nicht den Holocaust verharmlosen“, sagte der Ludwigshafener Juso-Vorsitzende Christoph Bätz der Nachrichtenagentur dpa. In dem Facebook-Beitrag hätten sie ihren Unmut über die geplanten zentralen Einrichtungen auslassen wollen. „Wir haben gemerkt, daß wir doch über die Stränge geschlagen haben.“
Am Mittwoch hatten die Jungsozialisten einen entsprechenden Eintrag auf ihrer Facebook-Seite nach heftiger Kritik gelöscht. Die SPD-Jugendorganisation hatte einen Satz aus dem Sondierungspapier zwischen Union und SPD kopiert und nach dem Wort „Aufnahme-, Entscheidungs- und Rückführungseinrichtungen“ die Abkürzung „ANkER“ durch „KZ“ ersetzt. Betitelt war der Eintrag als „Sondierungspapier in einfacher Sprache“.
Die Junge Union (JU) Rheinland-Pfalz verbreitete den Eintrag auf Twitter und Facebook und kritisierte: „Nur widerlich und geschichtsvergessen.“ Die JU Ludwigshafen kommentierte: „Wir verstehen ja, daß man kein GroKo-Fan sein muß. Aber insbesondere in Zeiten, in denen an manchen Orten Antisemitismus wieder salonfähig wird, halten wir solche geschichtsvergessenen Vergleiche für absolut geschmacklos!“ Auch von vielen anderen Social-Media-Nutzern hatten die Jusos kritische Kommentare für ihren KZ-Vergleich erhalten.
Union und SPD hatten in den Sondierungsverhandlungen vereinbart, die illegale Einwanderung nach Deutschland zu begrenzen. In den sogenannten ANkER-Einrichtungen soll die Ankunft von Flüchtlingen, die Entscheidung über ihren Asylantrag sowie die kommunale Verteilung oder Rückführung geregelt werden. (ls)