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Islamverband Ditib: Deradikalisierungsprojekt in Berliner Moschee scheitert

Islamverband Ditib: Deradikalisierungsprojekt in Berliner Moschee scheitert

Islamverband Ditib: Deradikalisierungsprojekt in Berliner Moschee scheitert

Moschee Berlin
Moschee Berlin
Schröter wirft Kirchen vor, Mosleme nicht zu kritisieren Foto: picture alliance/Paul Zinken/dpa
Islamverband Ditib
 

Deradikalisierungsprojekt in Berliner Moschee scheitert

Nachdem eine Mitarbeiterin eines Deradikalisierungsprogramms aus der Berliner Sehitlik-Moschee rausgedrängt wurde, hat der Trägerverein die Zusammenarbeit mit der islamischen Gemeinde beendet. Der Leiter des Vereins, Thomas Mücke, bezeichnete den Vorfall als inakzeptabel.
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BERLIN. Nachdem eine Mitarbeiterin eines Deradikalisierungsprogramms aus der Berliner Sehitlik-Moschee rausgedrängt wurde, hat der Trägerverein die Zusammenarbeit mit der islamischen Gemeinde beendet. Der Vorfall, der erst jetzt bekannt wurde, ereignete sich laut RBB bereits am 27. September.

Die Projektmitarbeiterin Pinar Cetin war mit einer Schülergruppe zu Besuch in dem islamischen Gotteshaus. Nach wenigen Minuten sei sie von fünf führenden Funktionären des türkisch-islamischen Dachverbands Ditib, zu dem die Gemeinde gehört, bedrängt und rausgeworfen worden. Zu dem Quintett hätten auch der Kultur-Attaché der türkischen Botschaft, Ahmet Fuat Candir, und der Imam der Moschee gehört.

Die Männer begründeten den Rauswurf damit, daß Cetin eine unzulässige Besichtigung veranstaltet habe. „Ich habe mehrfach gesagt, daß wir keine Moscheeführung gemacht haben und ich nur über das Projekt Bahira berichten wollte“, berichtete Cetin dem Sender. „Doch das hat nichts gebracht. Es ist richtig laut geworden und es war sehr unangenehm. Auch den Schülern, die größtenteils noch nie in einer Moschee waren, wird das in sehr negativer Erinnerung bleiben.“

Projekt sucht neue Kooperationspartner

Das Projekt, das junge Moslems vor ein Abgleiten in die radikal-islamische Szene bewahren soll, wird von dem Verein Violent Prevention Network (VPN) getragen. Dessen Leiter Thomas Mücke bezeichnete das Verhalten der Ditib-Funktionäre als inakzeptabel. „Wir mußten als Träger des Projekts sofort reagieren und die Zusammenarbeit beenden.“ Es war die bundesweit letzte Kooperation von Ditib und einem derartigem Projekt.

Seit dem Putsch-Versuch in der Türkei 2016 habe sich das Klima zwischen Bahira und der damals als liberal geltenden Sehitik-Moschee verschlechtert, sagte Mücke. Ditib versuche seitdem, die Gemeinde zu isolieren und den eigenen Einfluß zu steigern. Derzeit suche das VPN nach neuen Kooperationspartnern für eine Fortsetzung des Projekts. Das Bundesfamilienministerium und der Berliner Senat unterstützten Bahira seit 2015 jährlich mit 160.000 Euro.

Dem Islamverband Ditib gehören in Deutschland über 900 Moscheen an. Er wird von der türkischen Regierung kontrolliert. (ag)

Schröter wirft Kirchen vor, Mosleme nicht zu kritisieren Foto: picture alliance/Paul Zinken/dpa
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