BERLIN. Der Deutsche Bundeswehrverband hat sich erfreut über die Einigung im Streit um die Definition des Veteranenbegriffs gezeigt. „Ich bin froh, daß es gelungen ist, sich auf das zu verständigen, was wir seit Jahren fordern: Eine Definition, die niemanden ausgrenzt“, sagte der Bundesvorsitzende des Verbands, André Wüstner. „Das bedeutet, daß sich jeder, der ehrenhaft aus der Bundeswehr ausgeschieden ist, Veteran nennen kann.“
Gemäß der Einigung zwischen Verteidigungsministerium, Bundeswehrverband und Reservistenverband gelten künftig alle aktiven und ehemaligen Soldaten der Bundeswehr, sofern sie nicht unehrenhaft entlassen wurden, offiziell als Veteranen. Ein Auslandseinsatz ist keine Voraussetzung. Durch die Verwendung des Begriffs soll der Dienst in den Streitkräften stärker gewürdigt werden. Konkrete Ansprüche haben die Betroffenen dadurch allerdings nicht.
Verband der Einsatz-Veteranen kritisiert die Entscheidung
Der Chef des Verbandes der Einsatz-Veteranen der Bundeswehr, Bernhard Drescher, zeigte sich enttäuscht über die Entscheidung. „Ich bin erstaunt und verwundert zugleich, wie auf einmal mit so einem Tempo eine Definition vereinbart wurde“, kritisierte er. Sein Verband, der Soldaten vertritt, die in Kriegs- und Friedenseinsätzen im Ausland waren, sei nicht an der Entscheidung beteiligt worden. Diesbezügliche Gesprächsangebote an den Bundeswehrverband wären nicht beantwortet worden.
Der ehemalige Vier-Sterne-Nato-General Hans-Lothar Domröse äußerte ebenfalls Kritik. „Diese Definition ist zu verwässert.“ Nun gelte jeder Reservist als Veteran. „Wer es jedem Recht machen möchte, macht es keinem Recht.“
Verteidigungsministerium bestellte 100.000 Veteranen-Abzeichen
Zuvor hatte Bundesverteidigungsministerin Ursula von der Leyen (CDU) die Entscheidung verteidigt. „Alle Veteranen eint, ob sie in Auslandseinsätzen, im Kalten Krieg oder im Grundbetrieb gedient haben, daß sie sich in der Uniform der Bundeswehr für Frieden und Freiheit unseres Landes eingesetzt haben“, teilte sie der Bild am Sonntag mit. „Dafür gebührt ihnen ein Leben lang Respekt und Anerkennung.“
Der Einigung war eine jahrelange Debatte vorausgegangen. Der damalige Verteidigungsminister Thomas de Maizière (CDU) hatte 2012 eine symbolische Würdigung ehemaliger Soldaten angeregt und dazu 100.000 Veteranen-Abzeichen bestellt. Doch das Ministerium und die Verbände stritten sich darüber, wer als Veteran gelten solle, etwa ob ein Soldat dazu an einem Auslandseinsatz teilgenommen haben müsse. (ha)