BERLIN. Die Berliner Charité hat eine positive Zwischenbilanz bei der Anwerbung von Pflegekräften aus Albanien gezogen. Seit vergangenem Jahr hat die Klinik laut einem Bericht des RBB bereits über 75 Fachkräfte gewinnen können, um so dem Pflegekräfte-Mangel entgegenzuwirken. „Man profitiert von dem Erfahrungsschatz, aber auch menschlich, weil ich denke: Es ist eine absolute Bereicherung, unterschiedlichen Kulturen begegnen zu dürfen“, sagte Pflegedirektorin Judith Heepe.
Künftig sollen über das Anwerbeprogramm pro Jahr weitere 60 neue Krankenschwestern und -pfleger aus dem Balkanland, aber auch aus Mexiko hinzukommen. Voraussetzung für die neuen Mitarbeiter seien Sprachkurse und eine Fachprüfung.
Spahn wirbt um ausländische Fachkräfte
Zuvor seien entsprechende Programme, Pflegekräfte aus Italien und Spanien anzuwerben, gescheitert. Die geringe Entfernung zur Heimat und das schlechte Wetter in Deutschland wurden laut Charité als Rückkehrgrund genannt. Von dem Personal aus Albanien sei bisher hingegen nur eine Frau zurückgekehrt.
Im Juli hatte Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) angekündigt, wegen der Personalnot im Pflegebereich mehr ausländische Fachkräfte anzuwerben. Gerade in Albanien und dem Kosovo gebe es gutausgebildetes Personal, ließ der Minister damals verlauten.
„Dort ist die Pflegeausbildung häufig besser, als wir denken“, betonte der CDU-Politiker. Probleme bereite derzeit jedoch die Visavergabe. Das müsse sich schnell ändern. „Was mich verzweifeln läßt: Die ausgebildeten Fachkräfte müssen oft zehn Monate auf ein Visum für Deutschland warten. Diese Abläufe müssen wir beschleunigen.“ (tb)