BERLIN. Die Zahl der Asylklagen ist im ersten Quartal dieses Jahres stark gestiegen. Bis Ende März seien bei den Verwaltungsgerichten deutschlandweit rund 97.000 Haupt- und Eilverfahren von Asylbewerbern gegen ihre Aufenthaltsbescheide eingegangen, berichten die Zeitungen der Funke-Mediengruppe.
Im gesamten Jahr 2016 waren es 181.000 Verfahren. Damals hatte sich die Zahl im Vergleich zu 2015 verdoppelt. „Seit dem Spätsommer erleben wir einen massiven Anstieg von Asylverfahren“, sagte der Vorsitzende Richter am Berliner Verwaltungsgericht Stephan Groscurth. Die Klageflut drohe, die Verwaltungsgerichte zu lähmen.
Meist geht es um Familiennachzug
„Die Belastung für die Gerichte ist dramatisch. Der Zustand ist an vielen Verwaltungsgerichten kaum noch auszuhalten“, monierte der Vorsitzende des Bunds deutscher Verwaltungsrichter und Richter am Bundesverwaltungsgericht, Robert Seegmüller. „Es kommt eine gigantische Zahl von Fällen auf uns zu.“
Häufig klagen Asylsuchende gegen ihren Aufenthaltsstatus. Syrern, die 2015 Schutz nach der Genfer Flüchtlingskonvention erhalten hatten, gewährt der Staat seit 2016 meist nur noch subsidiären Schutz. Dadurch dürfen sie zwar befristet in Deutschland bleiben, ihre Familien jedoch nicht gleich nachholen. Ähnliches gilt für Eritreer, die vor Gericht streiten, um ihre Familien nach Deutschland holen zu können. (ls)