BERLIN. Der frühere Außenminister Frank-Walter Steinmeier ist zum neuen Bundespräsidenten gewählt worden. Der SPD-Politiker setzte sich bereits im ersten Wahlgang gegen seine Mitbewerber Christoph Butterwege (von der Linkspartei nominiert), Albrecht Glaser (AfD), Alexander Hold (Freie Wähler) und Engelbert Sonneborn durch. Auf den 61jährigen gebürtigen Detmolder, der als gemeinsamer Kandidat von Union und SPD angetreten war und auch von Grünen und FDP unterstützt wurde, entfielen dabei 931 Stimmen. Union und SPD verfügten in der Bundesversammlung über 924 Wahlmänner. Die absolute Mehrheit lag bei 631.
Der Politikwissenschaftler Butterwege erhielt 128 Stimmen. Den dritten Platz belegte AfD-Kandidat Glaser mit 42 Stimmen. Die AfD entsendete 35 Wahlmänner. Beatrix von Storch, die stellvertretende Bundessprecherin der Partei, sprach von einem „großen Erfolg“ für die AfD. Hold erhielt 25, der unabhängige Kandidat Engelbert Sonneborn, Vater des Europaabgeordneten Martin Sonneborn („Die Partei“), kam auf zehn Stimmen. 103 Wahlmänner enthielten sich.
Meuthen: Wollen Direktwahl des Bundespräsidenten
AfD-Bundessprecher Jörg Meuthen beklagte vor der Abstimmung gegenüber der JUNGEN FREIHEIT: „Wir halten das Wahlverhalten für falsch und sind nachdrücklich für eine Direktwahl des Bundespräsidenten.“ Ähnlich äußerte sich Freie-Wähler-Kandidat Hold. Am Samstag hatte sich der als Fernsehrichter bekannt gewordene bayerische Kommunalpolitiker auf dem Berliner Alexanderplatz bei einer Kundgebung seiner Partei den Passanten vorgestellt.
Dabei prangerte er in seiner Rede das „seltsame Demokratieverständnis“ von Union und SPD an, die sich hinter verschlossenen Türen auf Steinmeier als Kandidaten geeinigt hätten. Er hoffe, daß diese Bundesversammlung die letzte sein werde und der Bundespräsident künftig vom Volk gewählt werde. (tb)