TÜBINGEN. Der Grünen-Politiker Boris Palmer hat den Vorstoß seiner Partei, Pflegebedürftigen und Behinderten Sex auf Rezept zu ermöglichen, als weltfremd zurückgewiesen. „Kann man denn als Bundestagsabgeordnete gut gemeinte Ideen nicht einfach mal im Koffer lassen, wenn sie so offensichtlich dazu dienen können, uns als weltfremde Spinner abzustempeln? Dieser Jahresanfang ist zum Haareraufen“, kritisierte der Tübinger Oberbürgermeister auf Facebook.
Er sei froh, sich diese Woche wieder mit den Themen im Tübinger Gemeinderat zu beschäftigen. Dort sei wenigsten niemand der Meinung, „wir bräuchten jetzt dringend die Möglichkeit, für unsere Altenheime Anträge auf Sexualassistenz zu stellen“.
Zuvor hatte die pflegepolitische Sprecherin der Grünen-Fraktion im Bundestag, Elisabeth Scharfenberg, angeregt, Pflegebedürftigen und Schwerkranken Sex mit Prostituierten zu bezahlen. „Eine Finanzierung für Sexualassistenz ist für mich vorstellbar“, sagte Scharfenberg der Welt am Sonntag. „Die Kommune könnte über entsprechende Angebote vor Ort beraten und Zuschüsse gewähren.“ Als Vorbild nannte sie die Niederlande, wo Pflegebedürftige die Leistungen von Prostituierten auf Rezept in Anspruch nehmen können. (krk)