LEIPZIG. Die Leipziger Polizei hat sich nach scharfer Kritik für eine Pressemitteilung entschuldigt. Insbesondere die Überschrift „Straftatenbegehung als Form der Begrüßungshandlung?“ und eine weitere Formulierung „trugen wertenden Charakter, der den Ansprüchen an eine objektive und sachliche Falldarstellung nicht gerecht wird“, teilte die Polizei am Dienstag abend mit.
Anlaß war eine Meldung über einen kriminellen Asylbewerber aus Libyen. In dieser hieß es: „Ob es sich bei den Diebstahlshandlungen und Raubstraftaten um angemessene Begrüßungshandlungen gegenüber der Bevölkerung handelt, werden die Opfer mit Sicherheit zu verneinen wissen.“
Kritik in sozialen Netzwerken
In sozialen Medien äußerten viele Nutzer ihren Unmut und kritisierten die Formulierungen als rechts und wertend. Das Sächsische Innenministerium schrieb auf dem Kurznachrichtendienst Twitter, die Formulierung sei nicht in Ordnung, man werde das mit den Kollegen auswerten.
Wir haben inzwischen mehrfach drauf hingewiesen, dass gewählte Formulierungen nicht in Ordnung sind. Wir werten das mit den Kollegen aus.
— Sächsisches Staatsministerium des Innern (@SMIsachsen) September 26, 2017
Die Polizei räumte ein, der „aufgekommene Eindruck, die Polizeidirektion Leipzig habe damit auch pauschalisierenden und rechtspopulistischen Äußerungen Dritter Vorschub geleistet, ist berechtigt und wird aufrichtig bedauert“. Löschen werde sie die Meldung jedoch nicht, „weil solch fehlerversteckendes Tun einer offiziellen Verlautbarung nicht gerecht würde“.
Libyer soll 26 Straftaten in sieben Wochen begangen haben
Die Polizei hatte in der entsprechenden Mitteilung am Dienstag über einen 19 Jahre alten Libyer informiert, der am 9. September festgenommen worden war. Binnen sieben Wochen soll er 26 Straftaten, vor allem Eigentums- und Drogendelikte, begangen haben.
„Ob er ‘nur’ die bisher bekannten 26 Straftaten begangen hat, bleibt derzeit fraglich. Mit Sicherheit kann nur gesagt werden, daß er sich vorerst in Haft befindet und das hoffentlich auch für längere Zeit“, ergänzten die Beamten. (ls)