BERLIN. Der Zentralrat der Muslime in Deutschland hat den Vorwurf zurückgewiesen, Moslems distanzierten sich nicht ausreichend vom islamischen Terrorismus. „Seit Jahren verurteilen wir die Schandtaten von kriminellen Gesetzesbrechern, die jüngst in London, Manchester, Kabul und zur vergangenen Weihnachtszeit in Berlin Furchtbares angerichtet haben“, schrieb Zentralratschef Aiman Mazyek in einem Gastbeitrag für die Frankfurter Allgemeine.
Moslems leisteten einen entscheidenden Beitrag zum Erhalt des gesamtgesellschaftlichen Friedens. „In diesen Tagen des Fastenmonats Ramadan gehen zum Beispiel Hunderttausende deutsche Muslime jeden Abend in die Moscheen, um das traditionelle, gemeinschaftliche Nachtgebet zu verrichten und für den Frieden in der Welt und in Deutschland zu beten. Ein Beispiel für die Verbundenheit der überwältigenden Mehrheit der Muslime“, lobte Mazyek seine Glaubensbrüder. Es sei ein Ammenmärchen, zu behaupten, Moslems würden nicht gegen den Terror aufstehen und Gesicht zeigen.
Antiislamischer Rassismus salonfähig
Man könne dem IS keinen größeren Dienst erweisen, als den Islam und alle Moslems mit seinem mörderischen Terrorismus gleichzusetzen. Neben dem Terror verfolge der Islamische Staat das heimtückische Ziel, die Ausgrenzung von Moslems in den westlichen Gesellschaften voranzutreiben. „Und tatsächlich nimmt diese objektiv meßbar zu. Muslime erleben Diskriminierungen, und der antimuslimische Rassismus ist salonfähig geworden“, beklagte der Zentralratsvorsitzende. Überall in Europa, auch in Deutschland, hätten sich Parteien etabliert, deren zentrale Ideologie der anti-islamische Rassismus sei.
Solange der Islam als Religion unter Generalverdacht gestellt werde und solange allen Moslems unterstellt werde, insgeheim gemeinsame Sache mit Kriminellen und Terroristen zu machen, solange werde es nicht gelingen, den Terrorismus wirkungsvoll zu bekämpfen, mahnte Mazyek. (krk)