BERLIN. Der stellvertretende AfD-Fraktionschef im Bundestag, Peter Felser, hat sich gegen ein Denkmal für polnische Opfer des Nationalsozialismus in Berlin ausgesprochen. Ihrer werde „bereits ausreichend und angemessen anderweitig gedacht“, sagte Felser den Zeitungen der „Neuen Berliner Redaktionsgesellschaft“.
Angesichts der anhaltenden Reparationsforderungen Polens sei die Denkmal-Initiative lediglich ein emotionales Ablenkungsmanöver und der Versuch, das „angeschlagene Verhältnis Polens zu Deutschland und der EU zu kitten“, kritisierte der AfD-Politiker.
Hintergrund ist der Aufruf an den Bundestag und „die deutsche Öffentlichkeit“, ein Denkmal für die polnischen Opfer der deutschen Besatzung während des Zweiten Weltkriegs zu errichten. Die etwa 70 Initiatoren um die beiden ehemaligen Bundestagspräsidenten Rita Süßmuth (CDU) und Wolfgang Thierse (SPD) begründen dies damit, daß Polen in besonderer Weise gelitten hatte, indem es „erstes Ziel rassistischer Untermenschen-Ideologie der Nazis“ und schließlich auch Ort der industriellen Vernichtung der europäischen Juden war.
Seitenhieb auf die AfD
Thierse erinnerte in diesem Zusammenhang an die Feststellung des verstorbenen früheren polnischen Außenministers Wladyslaw Bartoszewski, der den Deutschen bescheinigt habe, „auf erstaunliche Weise selbstkritisch“ mit ihrer Geschichte umzugehen; Polen sei dabei jedoch immer „ein blinder Fleck“ gewesen. „Diese Kritik haben wir ernst zu nehmen“, forderte der SPD-Politiker.
Als Standort für das Denkmal ist der Askanische Platz vorgesehen, gegenüber dem künftigen Dokumentationszentrum der Bundesstiftung Flucht, Vertreibung, Versöhnung im Deutschlandhaus. So würden Krieg, Vernichtung, Flucht und Vertreibung „in den untrennbaren Zusammenhang von Ursache und Wirkung“ gestellt werden. Zudem könnte dadurch auch der Streit um das in Polen immer noch argwöhnisch betrachtete Zentrum beendet werden, sind die Initiatoren des Denkmals überzeugt.
Bei der Vorstellung des Aufrufs am Mittwoch in Berlin betonte Thierse mit Blick auf den neuen Bundestag, man richte sich „auch gegen Versuche, die deutsche Geschichte, die Geschichte der Wehrmacht und unsere Erinnerungskultur zu bereinigen und zu beschönigen von einer bestimmten Partei“. Einen solchen Revisionismus dürfe nicht zugelassen werden. (vo/krk)