BERLIN. Die Zahl der nach Deutschland einwandernden Minderjährige ohne Begleitung ist stark gestiegen. Derzeit zählt die Jugendhilfe rund 67.000 unbegleitete Kinder und Jugendliche aus dem Ausland. Alleine im Zeitraum vom November bis zum 18. Januar registrierten deutsche Jugendämter 21.301 Fälle, berichtet die Welt. Insgesamt nahmen deutsche Behörden im vergangenen Jahr 11.642 Unbegleitete neu in Obhut. Im Jahr 2008 waren es noch 1.088 Fälle.
„Viele Jugendliche werden vorgeschickt, um die Familie nachzuholen“, sagte der stellvertretende Vorsitzende der Unionsfraktion, Michael Kretschmer (CDU). „Um das Geschäftsmodell mit den minderjährigen unbegleiteten Ausländern zu unterbinden, muß der Familiennachzug auch für diese Personengruppe in der Zukunft unmöglich gemacht werden.“
Lobbyisten raten zur Registrierung
Interessenvertreter von Einwanderern empfehlen mittlerweile die Registrierung als unbegleiteter minderjähriger Ausländer (Uma): „Während eine Asylantragsstellung früher als der einzige Weg galt, ein vorläufiges Aufenthaltsrecht zu bekommen, raten soziale Dienste und Nichtregierungsorganisationen heute mitunter von einer Asylantragstellung ab, da es Minderjährigen oft schwerfällt, Asylgründe geltend zu machen“, heißt es seitens des Bundesamtes für Migration und Flüchtlinge.
Die Kosten für jeden minderjährigen Einwanderer liegen bei 40.000 bis 60.000 Euro im Jahr, was deutlich über denen eines gewöhnlichen Asylantragstellers liege. „Wir können es nicht zulassen, bald 100.000 Jugendliche aus dem Ausland auf diese Weise finanziell zu betreuen“, kritisierte Kretschmer. Man habe es mit einem Phänomen zu tun, „das sich nicht von alleine auflösen wird“. (FA)