BERLIN. Die Behörden wissen nicht, wo sich mehr als 130.000 in Deutschland registrierte Asylbewerber derzeit aufhalten. Möglich sei, daß die betreffenden Personen untergetaucht oder in andere Länder weitergezogen sind, teilte das Bundesinnenministerium auf eine Anfrage der Linkspartei mit.
Zudem sind die Identität und Namen von bis zu 400.000 Asylsuchenden unbekannt, sagte der Chef des Bundesamts für Migration und Flüchtlinge, Frank-Jürgen Weise. Zuletzt war bekannt geworden, daß im Januar 77 Prozent der Asylbewerber ohne gültige Papiere in die Bundesrepublik einreisten.
Dublin-Verfahren am Ende
Zudem lassen immer mehr Länder die Bundesrepublik bei der Umsetzung des Dublin-Systems auflaufen. Von 45.000 Ersuchen der Bundesregierung, Asylbewerber zurückzunehmen, wurden lediglich 3.600 umgesetzt. Im Gegenzug schickten andere EU-Staaten rund 3.000 Personen zurück in die Bundesrepublik.
Das Dublin-Verfahren sieht vor, daß Asylsuchende in dem EU-Land einen Antrag stellen müssen, das sie als erstes betreten haben. Laut dem Abkommen hätte kaum einer der 2015 gekommenen Asylbewerber in Deutschland bleiben dürfen. Die meisten waren zuvor durch mehrere EU-Staaten gereist. Die Bundesregierung hatte jedoch im August das Dublin-Abkommen für Syrer aufgehoben und damit einen verstärkten Zuzug von Asylsuchenden in die EU und nach Deutschland provoziert. (ho)