KÖLN. Die Autorin und ehemalige SPD-Bundestagsabgeordnete Lale Akgün hat die Absage des „24. Internationalen Kurdischen Kulturfestivals“ in Köln kritisiert. „Wir müssen jetzt als Gesellschaft dringend diskutieren, was an Politik von Außen in unser Land hereingetragen werden darf“, sagte sie dem Kölner Stadt-Anzeiger. Wenn die Demokratie wie Ende Juli dazu in der Lage sei, eine Demonstration türkischer Nationalisten am Deutzer Rheinufer zu ertragen, dann müsse sie auch ein kurdisches Kulturfest im Kölner Stadion ertragen.
Die Kölner Polizei hatte zuvor die Absage des für den 3. September im Rhein-Energie-Stadion geplante Festival mit 30.000 erwarteten Besuchern empfohlen. „Die jüngsten gewalttätigen Konflikte in der Türkei führen zu einer hohen Emotionalisierung auch der hier in Köln lebenden Kurden und Türken und bereiten uns große Sorgen“, sagte der Kölner Polizeipräsident Jürgen Mathies in einer Stellungnahme. Es sei zu befürchten, daß es zu Auseinandersetzungen zwischen kurdischen Teilnehmern und türkischen Gegendemonstranten komme. Die zu erwartende massive Werbung im Stadion für die auch in Deutschland verbotene Kurdische Arbeiterpartei (PKK) würde besonders von türkischen Nationalisten wahrgenommen werden.
Türkische Generalkonsulin forderte Verbot
Der Veranstalter, das „Demokratische Gesellschaftszentrum der KurdInnen in Deutschland“ (Nav-Dem), wird vom Bundesamt für Verfassungsschutz als Dachorganisation von PKK-nahen Vereinen angesehen. Die Kölner Sportstätten GmbH kündigte an, der Argumentation der Polizei zu folgen und den Veranstaltungsvertrag nicht zu unterzeichnen. Am Montag hatten sich die Sportstätten noch schützend vor das Kulturfest gestellt.
Die türkische Generalkonsulin in Düsseldorf, Sule Gürel, hatte bereits im Vorfeld ein Verbot gefordert. „Wir wissen, daß das Festival in Köln eigentlich das 24. Europatreffen der PKK ist. Schon 2011 wurde das Festival im Rhein-Energie-Stadion veranstaltet, es wurde damals vom PKK-Sender Roj-TV live übertragen“, sagte sie der Rheinischen Post. Sie erwarte von den deutschen Behörden, solche Veranstaltungen, bei denen terroristische Propaganda gemacht werde, nicht zu genehmigen. (gb)