BERLIN. Mitarbeiter des Berliner Flüchtlingsamtes (LAF) haben sich über zunehmende Gewalt von Asylbewerbern und schlechte Arbeitsbedingungen beklagt. Die Asylsuchenden gingen immer öfter auf überforderte Mitarbeiter los, schildern die Betroffenen ihre Situation in einem Brief an LAF-Präsidentin Claudia Langeheine. Zudem forderten sie eine sofortige Arbeitsentlastung, bessere Schulungen und geeigneten Arbeitsräume.
„Weil wir unsere Arbeit nicht schaffen und wir keine eigenen Unterbringungsmöglichkeiten für die Flüchtlinge haben, gibt es auch oft enorme verbale Angriffe und Anfeindungen gegen uns. Immer öfter rufen wir die Security“, berichtet ein Mitarbeiter des LAF der rbb-Abendschau. Eine erhebliche Überlastung durch Überstunden, mangelhafte technische Ausstattung und fehlende Akten von Asylbewerbern führten zu „schwerwiegenden Folgen“.
Nächstes Chaos
Mit Verweis auf das Arbeitsschutzgesetz klagten mehrere Mitarbeiter über ein geschwächtes Immunsystem, Krankheitsanfälligkeit, Bluthochdruck, Albträumen, Schlafstörungen und ein ständiges Druckgefühl durch die Überlastung. 15 zu bearbeitende Fälle von Asylbewerbern pro Tag und Mitarbeiter seien zu viel.
Der Berliner Senat hatte durch das im August 2016 neu geschaffene Amt eine Verbesserung in der Organisation angestrebt. Chaotische Zustände durch den enormen Asyl-Andrang und ungeordnete Strukturen im ehemaligen Landesamt für Gesundheit und Soziales sollten so beseitigt werden. (vi)