HAGEN. Die nordrhein-westfälischen Finanzämter haben Schützenvereinen mit dem Entzug der Gemeinnützigkeit gedroht, wenn diese keine Frauen aufnehmen. Spätestens bei der nächsten Überprüfung sollen die Vereine zu einer Änderung ihrer Satzung gedrängt werden, berichtet die Westfalenpost.
Der Bundesgeschäftsführer des Sauerländer Schützenbundes, Wolfram Schmitz, kritisierte das Vorgehen. Die Aberkennung der Gemeinnützigkeit „wäre für viele Vereine eine Katastrophe“, sagte er dem Blatt. Schmitz fürchtet, durch die Neuregelung werde das Spendenaufkommen dramatisch einbrechen. Zudem würden alle Einnahmen der Vereine steuerpflichtig.
Nordrhein-Westfalens Finanzminister Norbert Walter-Borjans (SPD) verteidigte die neuen Anweisungen. „Frauen die Mitgliedschaft in einem Verein zur Förderung der Pflege von Kultur und Tradition zu verwehren, paßt absolut nicht mehr in eine aufgeklärte Zeit.“ Er räumte jedoch ein: „Den Sinneswandel durchzusetzen, ist nicht Sache des Gemeinnützigkeitsrechts, sondern einer offenen Debatte.“ Hintergrund des Vorgehens sei ein Urteil, das einer Freimaurerloge die Gemeinnützigkeit abgesprochen hatte, weil diese Frauen von der Mitgliedschaft ausschließt. (ho)