MÜNCHEN. Bayerns Kultusminister Ludwig Spaenle (CSU) hat am Montag neue Richtlinien zur Familien- und Sexualerziehung an Schulen in Kraft gesetzt. Allerdings handelt es sich dabei um eine abgeschwächte Version des bisherigen Entwurfs. Die anstehende Änderung der seit 2002 bestehenden Richtlinien hatte zuvor für heftige Diskussionen gesorgt.
Im ersten Entwurf des Bildungsausschußes im Münchner Landtag war zunächst noch von „Akzeptanz“ die Rede. Nun heißt es in den bayerischen Richtlinien, daß Schüler der 9. und 10. Klasse angehalten werden sollten, „Toleranz und Respekt gegenüber Menschen, ungeachtet ihrer sexuellen Identität“ zu zeigen. Eine „Ideologisierung und Indoktrinierung“ der Schüler werde nun ausdrücklich verboten, unterschiedliche sexuelle Orientierungen und Lebensformen sollen aber ab der 7. Klasse behandelt werden.
Homosexuellenverbände üben Einfluß aus
Hintergrund der Debatte ist das Ziel sexualreformerischer Kräfte, die Akzeptanz vielfältiger sexueller Orientierungen und Verhaltensweisen deutschlandweit im Schulunterricht verbindlich einzufordern. In mehreren Bundesländern, unter anderem in Baden-Württemberg, Hessen und Schleswig-Holstein regte sich bereits Protest gegen diese Form der Sexualerziehung.
Von verfassungswidriger Indoktrinierung spricht ein Rechtsgutachten mit Blick auf die Sexualpädagogik in Schleswig-Holstein. Der darin kritisierte Kerngedanke, Kinder zur Akzeptanz sexueller Vielfalt zu erziehen, findet sich auch in den bayerischen Reformbemühungen. Er stammt von Homosexuellenverbänden, die in sämtlichen Bundesländern Einfluß auf die Bildungspläne nehmen beziehungsweise nehmen wollen. (mv)