BERLIN. Kriminelle Großfamilien sollen gezielt in Asylunterkünften Nachwuchs rekrutieren. „Vor allem junge und körperlich starke Männer sind im Visier der Clans. Diese werden dann für die Drecksarbeit eingesetzt“, sagte ein Ermittler der Welt am Sonntag. Polizei und Staatsanwaltschaft sei das Phänomen bekannt, weiterführende Ermittlungen gebe es bislang allerdings nicht.
Wie Bremen habe auch Berlin große Probleme mit kriminellen, arabischen Großfamilien. Von den 15 bis 20 Großfamilien in der Hauptstadt seien sieben bis neun kriminell aktiv. Wie ein Ermittler dem Blatt erzählte, werde kriminell veranlagten Asylbewerbern „eingetrichtert“, in deutschen Gefängnissen gehe es ihnen besser als im Krieg.
Der Berliner Oberstaatsanwalt Sjors Kamstra, zuständig für Organisierte Kriminalität, erklärte: „Die Flüchtlinge kommen hierher und haben kein Geld. Und ihnen wird gezeigt, wie man ungelernt sehr schnell an Geld kommen kann. Not macht verführbar. Viele von ihnen können kein Wort Deutsch und sind dadurch natürlich anfällig, wenn sie von jemandem in ihrer Heimatsprache angesprochen werden.“
Ermittlungen „extrem schwierig“
Ähnlich sieht das auch der nicht namensgenannte Ermittler: „Es wird auch versprochen, sich in einem solchen Fall um die Familie zu kümmern, was natürlich eine glatte Lüge ist.“ Weil neu angekommene Asylbewerber in Deutschland noch nicht in Erscheinung getreten und polizeibekannt sind, seien sie bei den Kriminellen sehr begehrt.
Es sei „extrem schwierig, in diese Großfamilien einzudringen“, weil es sich dabei um starre Strukturen handele, die „nur durch langwierige und aufwendige Ermittlungen“ aufgebrochen werden könnten, warnte Kriminaldirektor Dirk Jacob vom Landeskriminalamt (LKA) Berlin.
„Wird ein Mitglied einer Familie von einem Konkurrenten beispielsweise niedergeschlagen oder mit einem Messer schwer verletzt, haben wir als Beamte nur ganz wenige Stunden Zeit, die Aussagen der Zeugen zu sichern und daraus eine operative Ermittlung zu machen“, beschrieb Jacob. „Denn sehr schnell schalten sich die Familien ein und manipulieren die Zeugen. Entweder sie werden gekauft oder bedroht. Danach erfahren wir nichts mehr.“
„Knast macht Männer“
Die kriminellen arabischen Großfamilien kamen dem Blatt zufolge Ende der siebziger Jahre vorwiegend aus dem Libanon nach Deutschland. Sie beherrschten mittlerweile den Großteil der organisierten Kriminalität. Neben Rauschgifthandel sind sie auf Eigentumsdelikte und Prostitution spezialisiert.
„Die jungen rumänischen Prostituierten müssen an die Araber ein regelrechtes Standgeld entrichten. Ansonsten gibt es Prügel. Deutsche Zuhälter haben sich damit längst arrangiert und geben zum Teil 50 Prozent ihrer Einkünfte ab. Dafür wird ihnen Schutz versprochen“, sagte ein Ermittler der Welt am Sonntag. Jüngst wachse auch der Druck auf die kleinen, stadtweiten Wohnungsbordelle.
Jacob monierte: Den Tätern sei zwar klar, daß die Polizei viele ihrer Taten aufkläre, „doch es gehört in diesen Kreisen fast schon zum guten Ton, im Gefängnis gesessen zu haben. Knast macht Männer“. In den seltensten Fällen gelangten die Ermittler an die Beute. „Es gibt also immer noch Hintermänner, die die Hand aufhalten und uns unbekannt bleiben.“ (ls)