DÜSSELDORF. In der sogenannten „Noten-Affäre“ gerät CDU-Bundesvize Armin Laschet unter Druck. Laschet hatte am Dienstag zugegeben, Klausuren eines von ihm betreuten Blockseminars der Rheinisch-Westfälischen Technischen Hochschule Aachen anhand seiner Notizen bewertet zu haben. Dies sei aufgrund des Verlustes der Arbeiten nötig geworden. Der Chef der SPD-Fraktion im Nordrhein-Westfälischen Landtag, Norbert Römer, warf ihm nun einen „Skandal erster Güte“ vor. „Laschet trickst und täuscht, hintergeht Studierende, die ihm anvertraut worden sind und beschädigt den guten Ruf der Hochschule in einer Weise, die beispiellos in unserem Land ist. Wer sich so verhält, kann nicht Ministerpräsident von Nordrhein-Westfalen werden“, kritisierte Römer laut WDR.
Der Generalsekretär der nordrhein-westfälischen SPD, André Stinka, bezichtigte Laschet, die Noten gewürfelt zu haben. „Kniffel-Armin verpaßt den Bonus“, spottet er laut Focus.
Laschet weist Vorwürfe von sich
Nach eigenen Angaben hatte Laschet nach der Korrektur die Klausuren an die Poststelle der Universität geschickt. Dies geschah allerdings nicht per Einschreiben. Die Poststelle der Universität hat die Klausuren bisher nicht gefunden. „Das ist bedauerlich, aber wir müssen das noch recherchieren“, sagte der CDU-Landeschef.
Laschets Methode fiel den Studenten auf, da sämtliche Arbeiten zwischen „sehr gut“ und „gut minus“ bewertet wurden – sogar die Arbeit einer Studentin, die nur ein leeres Blatt abgegeben hatte.
Unklar bleibt, ob Laschets Bewertungsvorgehen mit der Uni-Leitung abgesprochen war. Der Oppositionsführer im Düsseldorfer Landtag verweigert die vollständige Herausgabe einer E-Mail-Kommunikation mit Geschäftsführerin Johanna Holst, die seiner Meinung nach deren Einverständnis belege. Holst behauptete, nicht gewußt zu haben, daß der Notenspiegel auf Rekonstruktionen beruhe. Laschet hat unterdessen am Dienstag sein Amt als Lehrbeauftragter zurückgegeben. (cop)