BERLIN. Der slowakische Europaabgeordnete Richard Sulík hat der deutschen Politik eine Mitschuld am Tod vieler Flüchtlingskinder gegeben. In der Talkshow „Menschen bei Maischberger“ warf er der Bundesregierung am Dienstag in scharfen Worten ein Versagen in der Asylpolitik vor. Bereits zuvor hatte er sich gegenüber der JUNGEN FREIHEIT kritisch zur Asylpolitik Deutschlands geäußert.
„Die ganze Welt faßt sich an den Kopf, was Deutschland da macht. Ein Land, das seine Grenzen nicht bewachen kann, wird von Weicheiern regiert“, sagte er in der Sendung.
Neben Sulík traten auch der stellvertretende SPD-Vorsitzende Ralph Stegner, der innenpolitische Sprecher der CSU, Stephan Mayer, Ex-Bundesminister Norbert Blüm (CDU) sowie die Taz-Journalistin der Bettina Gaus im Studio auf.
Entsetzte Reaktionen auf Sulíks Vorwürfe
Sulík machte auch die humanitäre Hilfe der europäischen Union für die Flüchtlingsunglücke auf See verantwortlich. „Würden wir keine humanitäre Hilfe leisten, würden nicht 100 Kinder pro Tag ertrinken“. Sinnvoller seien zentrale Auffanglager außerhalb der EU. Auch die demographische Entwicklung bereitete dem Politiker Sorge. Er wolle nicht in einem Europa leben, „in dem mehr Muslime als Christen geboren werden“.
Die übrigen Diskussionsteilnehmer gingen mit dem Slowaken hart ins Gericht. „Das ist eine absolute Unverschämtheit, was Sie hier sagen, daß wir Schuld an Hundert toten Kindern am Strand von Lesbos seien“, empörte sich Blüm. Auch Stegner warf Sulík Zynismus vor und bezeichnete es als „Zumutung“, dem Slowaken überhaupt zuhören zu müssen. Taz-Redakteurin Gaus fügte hinzu, sie „verachte“ Sulíks Äußerungen. (fl)