BERLIN. Familienministerin Manuela Schwesig (SPD) hat vor sexuellem Mißbrauch von Kindern und Jugendlichen in Asylunterkünften gewarnt. Gemeinsam mit dem Mißbrauchsbeauftragten der Bundesregierung, Johannes-Wilhelm Rörig, forderte sie in einem Brief an die Familienminister der Länder, sich für den Schutz von Flüchtlingskindern einzusetzen, berichtete die Bild am Sonntag.
„Wir müssen sicherstellen, daß die Mindeststandards zum Schutz von Kindern und Jugendlichen vor sexuellen Übergriffen und Gewalt in Erstaufnahmeeinrichtungen beachtet werden“, heißt es in dem Schreiben.
Frauen und Kinder als „Freiwild“
Mehrere Frauen- und Flüchtlingsverbände, darunter Pro Familia und der Hessische Frauenrat, hatten zuvor von sexuellen Übergriffen auf Frauen und Kinder in einer Erstaufnahmeeinrichtung in Hessen berichtet. Sexueller Mißbrauch sei an der Tagesordnung. Auch Kinder sollen vergewaltigt worden sein. Daß die Menschen in Großzelten untergebracht würden, es keine getrennten Toiletten für Männer und Frauen gebe und Räume nicht abschließbar seien, erhöhe die Gefahr von Übergriffen.
Dies spiele denjenigen Männern in die Hände, die allein reisende Frauen ohnehin als „Freiwild“ behandelten, hieß es in einem Brief der Gleichstellungsbeauftragten der Stadt Gießen. Frauen berichteten regelmäßig, daß sie aus Angst vor Übergriffen in Straßenkleidung schliefen und nachts nicht mehr zur Toilette gingen. (fl)