BERLIN. Die Anhänger des ehemaligen AfD-Chefs Bernd Lucke haben die Gründung einer neuen Partei angekündigt. Nachdem der angeblich „fundamentalistische“ und „nationalkonservative“ Flügel in der AfD gewonnen habe, sei es unwahrscheinlich, daß dieser die Macht wieder abgebe, heißt es in einem Schreiben des von Lucke initiierten Vereins „Weckruf“.
Wer sich nun politisch betätigen wolle, müsse dazu eine neue Partei gründen. „Wir, die Gründungsmitglieder des Weckruf 2015, sind hierzu bereit.“ Lucke selbst sprach gegenüber dem Handelsblatt von „sehr intensiven Vorbereitungen“ für die Parteineugründung. Er selbst wäre sicherlich dabei. In welcher Position, ließ der ehemalige AfD-Sprecher aber offen. „Die Einigung mit Griechenland zeigt, daß man eine eurokritische Partei in Deutschland braucht.“
Henkel unterstützt Lucke
Unterstützung erhielt er dabei von Hans-Olaf Henkel, der bereits kurz nach dem Parteitag Anfang Juli in Essen aus der AfD ausgetreten war und diese als „NPD im Schafspelz“ diffamiert hatte. „Der schleichende Linkskurs der CDU/CSU einerseits und das plötzliche Abbiegen nach Rechtsaußen der AfD andererseits haben eine große Lücke für konservativ-liberale Wähler und Wählerinnen entstehen lassen“, betonte Henkel, der die Partei während seiner Mitgliedschaft von nationalkonservativen „Elementen“ säubern wollte.
Lucke hatte in den Wochen vor dem Parteitag der AfD in Essen immer wieder betont, der Verein Weckruf wolle die AfD nicht spalten. Laut einem Bericht des Hamburger Abendblattes hatte er zudem Ende Mai angekündigt, er werde die AfD auch dann nicht verlassen, wenn er bei den Vorstandswahlen unterliege. Auch den Vorwurf, er plane die Gründung einer neuen Partei, hatte Lucke zurückgewiesen. (ho)