BERLIN. Israels Botschafter in Deutschland, Yakov Hadas-Handelsman, hat vor steigendem Antisemitismus in Europa gewarnt. „Europa erlebt derzeit eine Welle des Antisemitismus“, beklagte der Diplomat gegenüber dem Tagesspiegel. „Daß Judenhaß überhaupt noch im 21. Jahrhundert existiert, ist eine Schande. Daß es ihn in Europa gibt, ist eine noch größere Schande. Und Antisemitismus in Deutschland ist mit Blick auf die Vergangenheit am schlimmsten.“
Viele Juden seien verunsichert und fühlten sich bedroht. Allein im vergangenen Jahr seien beispielsweise 7.000 Juden aus Frankreich nach Israel gezogen. Schuld daran seien vor allem „islamistische Terroristen“. Diese bedrohten aber nicht nur Juden, gab Hadas-Handelsman zu bedenken. „Den Extremisten und Terroristen geht es vielmehr darum, alle jene zu bekämpfen, die es ‘wagen’, ihnen zu widersprechen. Freie Meinungsäußerung, Pressefreiheit und generell Demokratie – dagegen gehen die Terroristen mit aller Gewalt vor.“
Im Kampf gegen den Antisemitismus forderte Israels Botschafter daher mehr Bildung: „Man muß den Leuten klarmachen, daß es jederzeit auch eine andere Minderheit treffen kann – Muslime, Atheisten, Behinderte, Schwarze, kleine Menschen, große Menschen.“ Dies zu verhindern, sei im Interesse aller demokratischen Länder. Das schließe auch Deutschland ein. (krk)