BERLIN. Im Tauziehen um weitere Hilfszahlungen für Griechenland hat der Vizepräsident des Europäischen Parlaments, Alexander Graf Lambsdorff (FDP), einen Austritt des Mittelmeerlandes aus der Euro-Zone ins Spiel gebracht. „Wir wünschen uns, daß Griechenland auf die Beine kommt und in der Eurozone bleiben kann. Auf der anderen Seite sind wir aber auch nicht bereit, uns erpressen zu lassen und ständig Steuergelder hinterher zu schießen. Lieber ein Ende mit Schrecken als ein Schrecken ohne Ende“, sagte Lambsdorff in der Phoenix-Sendung „Unter den Linden“.
Damit äußerte erstmals ein hochrangiges FDP-Mitglied eine solche Überlegung, die eher zu dem Positionen der Alternative für Deutschland (AfD) zählt. Lambsdorff kritisierte auch die Auffassung von Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU), laut der die Euro-Rettungspolitik der Bundesregierung „alternativlos“ sei.
Finanzminister beraten über weitere Hilfszahlungen
„Nichts ist alternativlos. Ich halte den Satz von der Alternativlosigkeit in der Politik für gefährlich. Man muß immer abwägen zwischen verschiedenen Optionen.“ Wenn Griechenland nun nicht die notwendigen Reformen angehe, müsse es eben aus der Euro-Zone ausscheiden.
Die Finanzminister der Euro-Gruppe beraten am Dienstag über weitere Hilfszahlungen für Griechenland. Dazu sollte die Regierung in Athen eigentlich bis zur Nacht eine Liste mit verschiedenen geplanten Reformen und Sparmaßnahmen einreichen. Die Aufstellung verzögerte sich jedoch und soll nun am Dienstag direkt vor den Verhandlungen vorgelegt werden. (krk)