MAGDEBURG. Bundesinnenminister Thomas de Maizière (CDU) hat die Evangelische Kirche Deutschlands (EKD) zu mehr Zurückhaltung in politischen Fragen aufgefordert. Die Kirche solle konkrete Handlungsratschläge an die Politik vermeiden, forderte der Protestant einer Meldung der evangelischen Nachrichtenagentur idea am Dienstag im Magdeburger Dom.
Auf Einladung der Domgemeinde und des Vereins „Verantwortung und Werte“ sagte er, es sei „sehr bequem, anderen von der Predigtkanzel aus zu sagen, wie sie zu handeln haben“, anstatt selbst konkrete Schritte in die Wege zu leiten. „Manchmal ist es nötig, zu kämpfen, und nicht nur zu beten oder demütig zu schweigen“, mahnte er mit Blick auf die Christenverfolgung durch den „Islamischen Staat“ im Nahen Osten.
„Weniger Gesinnung“
Die Gewaltanwendung gegen das Böse sei vielleicht unrecht, aber legitim. Dabei kritisierte er die pazifistische Grundausrichtung der EKD. Der Kirche würde „ein bißchen mehr Verantwortung und etwas weniger Gesinnung“ gut tun. „Schier wahnsinnig“ mache den Innenminister auch die protestantische Neigung, eher abseits zu stehen und konkretes Handeln kritisch zu beäugen.
Auf seinen persönlichen Glauben angesprochen, sagte de Maizière, er gehöre zu den Christen, die sich „zwar fröhlich, aber nicht trompetenhaft“ bekennen. Das Kreuz in seinem Arbeitszimmer sei beruhigend für ihn, da es ihn daran erinnere, daß er bei seiner Arbeit als Politiker „nichts für die Ewigkeit schaffen müsse“. (fl)