BERLIN. Die Pankower Bezirksverordnetenversammlung hat am Mittwoch mit den Stimmen von SPD, Grünen und Linkspartei ein Verbot von angeblich „sexistischer Werbung“ beschlossen. Mit der Entscheidung wird das Bezirksamt beauftragt, bei Werbe-, Miet- und Pachtverträgen „die Möglichkeit diskriminierender und sexistischer Außenwerbung generell auszuschließen“.
Gewaltprävention als Begründung
Laut Begründung des von der Linkspartei initiierten Antrags ist Außenwerbung diskriminierend oder sexistisch, wenn „der Eindruck der sexuellen Verfügbarkeit erweckt“ werde, die „in der Realität zur gesellschaftlichen Legitimation für Grenzüberschreitungen, Übergriffe und Gewalt gegenüber Frauen beitragen kann“. Dies sei unter anderem der Fall, wenn „die Person in rein sexualisierter Form als Blickfang dargestellt oder zu verstehen gegeben wird, daß Gewalt oder Dominanzgebaren tolerierbar seien“.
„Geschlechterdiskriminierung“ läge auch vor, wenn „Personen abgewertet werden, die nicht den vorherrschenden Vorstellungen über die Zugehörigkeit zu einem Geschlecht entsprechen (z. B. intersexuelle, transgender Menschen)“.
Werbung für käuflichen Sex muß Würde wahren
Künftig dürfe Werbung für sexuelle Dienstleistung „die Würde von Menschen, insbesondere von SexdienstleisterInnen, KonsumentInnen oder PassantInnen, nicht verletzen“. Demnach dürfen Körper „nicht unangemessen dargestellt werden“.
Mit einer ähnlichen Begründung hatte das Bezirksparlament Friedrichshain-Kreuzberg Ende Februar angeblich frauenfeindliche Werbung von bezirkseigenen Plakatwänden verbannt. Bereits lächelnde Frauen gelten dabei unter Umständen als „sexistisch“. Die Grünen-Fraktion des Berliner Landesparlaments hatte daraufhin die Gründung einer sogenannten „Werbewatchgroup“ beantragt. Werbung für Prostitution bleibt auch in Kreuzberg und Friedrichshain weiterhin erlaubt. (cop)