BERLIN. Der Brandenburger AfD-Landtagsabgeordnete Steffen Königer hat sich für die kontrollierte Freigabe von Cannabis ausgesprochen. Sofern die Bürger über die Gefahren aufgeklärt würden, spreche „nichts dagegen, in einer fröhlichen Runde am Lagerfeuer neben einer Sektflasche auch einen Joint kreisen zu lassen“, schreibt Königer in einem Beitrag für die JUNGE FREIHEIT.
Die Todeszahlen durch Alkohol und Nikotin seien wesentlich höher als durch Cannabis-Produkte, gab Königer zu bedenken. „Es ist doch unsinnig, einen 18jährigen für den Besitz von acht Gramm Haschisch strafrechtlich zu verfolgen, wenn er sich mit acht Flaschen Korn ganz legal ins Jenseits schießen kann.“
Königer forderte jedoch eine strikte Kontrolle durch staatliche Institutionen. Die Konsumenten müßten darüber aufgeklärt werden, wie sie verantwortungsvoll mit Cannabis umgehen können. „Jedem Heranwachsenden kann gar nicht eindringlich genug bewußtgemacht werden, daß alles, was er konsumiert, für ihn und seine Umwelt Folgen haben kann.“ Zudem verwies er auf die möglichen Steuereinnahmen durch die kontrollierte Abgabe von Cannabis.
Widerspruch vom Chef der Deutschen Polizeigewerkschaft
Widerspruch kam vom Chef der Deutschen Polizeigewerkschaft, Rainer Wendt. Mit der dauernden Debatte um die Freigabe von Marihuana werde die Vorbildfunktion der Politik konterkariert. Gerade junge Menschen würden dadurch verunsichert, schrieb Wendt in einem Gastbeitrag für die JF.
„Die schrecklichen Folgen von unverantwortlichem Umgang mit Nikotin und Alkohol sind schlimm genug, und wir dürfen nicht nachlassen, ihre Ursachen zu bekämpfen. Aber zu diesen Gefahren ohne Not und aus reinem Zeitgeistinteresse eine neue hinzuzufügen, ist der absolut falsche Weg“, warnte Wendt.
Er kritisierte zudem die unterschiedliche Strafverfolgungspraxis in den einzelnen Bundesländern. Hier brauche es dringend ein „einheitliches Vorgehen“. Der Gesetzgeber sei deswegen aufgefordert, Polizei, Justiz und Jugendbehörden besser auszustatten und Präventionsprogramme zu verstärken. Umfangreiche Therapie- und Beratungsangebote seien beim Kampf gegen die Droge unerläßlich. (ho)
Die vollständigen Beiträge:
> Rainer Wendt: „Ein völlig falsches Signal“
> Steffen Königer: „Das Verbot ist kontraproduktiv“