DÜSSELDORF. Der Sprecher der Alternative für Deutschland (AfD) in Nordrhein-Westfalen, Jörg Burger, hat sein Amt aufgegeben und seinen Parteiaustritt erklärt. Er habe „fundamental andere Vorstellungen als der Bundesvorstand von einem demokratischen und geordneten Aufbau der Parteiorganisation“, schrieb Burger an die AfD-Mitglieder in Nordrhein-Westfalen.
In Fragen der innerparteilichen Demokratie habe es „nicht zu überbrückende Divergenzen mit dem Bundesvorstand“ gegeben, kritisierte Burger. Auch Landesvorstandsmitglied Jörg Himmelreich trat aus der Partei aus. Bis zum nächsten Landesparteitag soll der stellvertretende Sprecher Hermann Behrendt den Verband führen.
Turbulenzen auch in Sachsen-Anhalt
Bereits in der vergangenen Woche war der AfD-Landesverband in Sachsen-Anhalt in Turbulenzen geraten, nachdem sechs der neun Landesvorstandsmitglieder ihren Rücktritt erklärt hatten, darunter auch der bisherige Landeschef Arndt Klapproth sowie zwei seiner Stellvertreter. Als Begründung gaben sie Differenzen mit dem Bundesvorstand bezüglich einer neuen Parteisatzung an.
Unterdessen geht der Streit um eine Mögliche Zusammenarbeit mit der britischen Unabhängigkeitspartei (Ukip) in die nächste Runde. Der Bundesvorstand distanzierte sich am Wochenende von einem Auftritt von Ukip-Chef Nigel Farage bei der Jungen Alternative in Köln. Dabei hatte auch Bundesvorstandsmitglied Marcus Pretzell gesprochen.
AfD-Führung verwarnt Bundesvorstandsmitglied
„Der Bundesvorstand hat am 18. November 2013 beschlossen, daß Kontakte von Funktionsträgern der AfD zu ausländischen Parteien mit dem Bundesvorstand abzustimmen sind“, teilte die Partei mit. Pretzell sei deswegen wegen Mißachtung dieses Beschlusses offiziell verwarnt worden.
Pretzell selbst verteidigte seinen Auftritt. „Die Meinungsverschiedenheiten wären besser intern geblieben und insbesondere sollten nicht Pressemitteilungen zur innerparteilichen Auseinandersetzung mißbraucht werden“, schrieb er in eine Stellungnahme mit Blick auf den Bundesvorstand. Eine Absage wäre „gegenüber Veranstalter und Diskussionspartnern nicht akzeptabel gewesen“, betonte Pretzell.
Auch die Junge Alternative in Nordrhein Westfalen, die den Farage Auftritt organisiert hatte, nahm Pretzell in Schutz. Dieser habe den „Mut“ aufgebracht, mit „Herrn Farage kontrovers zu diskutieren, statt auf kategorischem Ablehnen zu beharren“. (ho)