BERLIN. Das Bundesamt für Verfassungsschutz rechnet mit weiteren Auseinandersetzungen zwischen Kurden und Salafisten in Deutschland. Der Vormarsch des Islamischen Staates (IS) in Syrien und im Nordirak habe seit August zunehmend zu gewaltsamen Konflikten auch in Deutschland geführt, teilte eine Sprecherin des Verfassungsschutzes auf Anfrage der JUNGEN FREIHEIT mit.
Kurden und Sympathisanten des IS seien „durch äußere Anlässe hoch emotionalisiert und reagieren unberechenbar auf Provokationen des Gegners“, warnte die Behörde. „In der Konfrontation zwischen den verschiedenen in Deutschland lebenden Minderheiten und Extremisten entstehen Wechselwirkungen: Beide Seiten schaukeln sich gegenseitig auf.“
Abhängig davon, wie sich die Lage in Syrien und im Irak weiter entwickle, könne es auch in Deutschland zu neuen Auseinandersetzungen kommen. Als sogenannten „Hotspots“ nannte der Verfassungsschutz hierfür Nordrhein-Westfalen, Frankfurt am Main und Berlin.
NRW-Verfassungsschutz warnt vor wachsender Gewaltbereitschaft
In der vergangenen Woche war es allerdings auch in Hamburg zu heftigen Auseinandersetzungen zwischen Kurden und Salafisten gekommen, bei denen es mehrere Verletzte gegeben hatte. Die Polizei mußte Wasserwerfer einsetzten, um die beiden Konfliktparteien zu trennen. Im niedersächsischen Celle war es zuvor zu Krawallen zwischen jesidischen Kurden und moslemischen Tschetschenen gekommen. Auch hier war es zu Verletzten gekommen. Celle gilt als Hochburg der Jesiden in Deutschland.
Der nordrhein-westfälische Verfassungsschutz warnte unterdessen davor, „daß es vor allem in kurdischen und jesidischen Kreisen, teilweise aber auch in schiitischen Gruppen, eine wachsende Bereitschaft gibt, mit Gewalt gegen erkannte Salafisten vorzugehen“, berichtet Spiegel Online. Laut einem internen Papier des Innenministeriums könne sich der Haß auf Sympathisanten des IS „jederzeit durch Handgreiflichkeiten entladen“, ohne daß es dazu weiterer Provokationen bedürfe. (krk)