KARLRUHE. Das gescheiterte Bombenattentat im Bonner Hauptbahnhof vom Dezember 2012 war als Racheaktion für den islamkritischen Landtagswahlkampf von Pro NRW geplant. Wie der Generalbundesanwaltschaft in einer Mitteilung zur Anklageerhebung gegen vier Islamisten bekanntgab, entschied sich der zum Islam konvertierte Marco G., daß die Aktivitäten von Pro NRW im Wahlkampf eine gewaltsame Reaktion erforderten. Insbesondere das Zeigen von Mohammed-Karikaturen durch die Partei habe er als nicht hinnehmbare Provokation empfunden, die er durch terroristische Anschläge in Deutschland vergelten wollte.
Dazu deponierte G. am 10. Dezember eine Rohrbombe in einer Sporttasche auf dem belebten Bahnsteig 1 des Bonner Hauptbahnhofs. Um 13.30 hätte der Sprengsatz explodieren sollen. Wegen eines Konstruktionsfehlers oder einer „instabilen Zündvorrichtung“ scheiterte sein Plan jedoch. „Im Fall seiner Explosion hätte der Sprengsatz tödliche Wirkung für die Menschen auf dem Bahnsteif entfaltet“, heißt es in der Mitteilung des Generalbundesanwalts.
Verhaftung in letzter Minute
Marco G. wird außerdem zur Last gelegt, zusammen mit dem 43 Jahre alten Albaner Enea B, dem 25jährigen türkischstämmigen Koray D. sowie dem 24 Jahre alten deutschen Staatsbürger Tayfun S. Attentate auf führende Pro-NRW-Politiker geplant zu haben. Dazu hatten sie sich bereits zwei Pistolen mit Schalldämpfern besorgt und den Leverkusener Wohnort von Pro-NRW-Chef Markus Beisicht ausgekundschaftet.
Diesen wollten sie am 13. März 2013 erschießen. Bei ihrer letzten Ausspähungsfahrt wurden Marco G. und Enea B. jedoch in der Nacht vor dem geplanten Attentat verhaftet. Koray D. wurde in der Bonner Wohnung von Marco G. festgenommen, Tayfun S. in seiner Wohnung in Essen.
Der Generalbundesanwalt hat vergangene Woche gegen Marco G. Anklage wegen des versuchten Sprengstoffanschlags auf dem Bonner Hauptbahnhof sowie gegen alle vier Beteiligten wegen versuchten Mordes an Markus Beisicht vor dem Staatsschutzsenat des Oberlandesgerichts Düsseldorf erhoben. (krk)