BERLIN. Die Situation der seit mehr als eineinhalb Jahren von Asylbewerbern besetzten ehemaligen Gerhart-Hauptmann-Schule spitzt sich erneut zu. Zwar hatten nach der gescheiterten Räumung im Juni nur etwa 40 Personen einen Hausausweis bekommen, derzeit halten sich laut einem der Bild vorliegenden Polizeibericht jedoch 70 bis 75 Personen in dem Gebäude auf.
Zudem wurde bekannt, daß ein mutmaßlicher Schläger, der in der vergangenen Woche einen 20jährigen Mitbewohner mit einer Bierflasche attackierte und durch eine Glastür geprügelt hatte, weiter in dem Haus wohnen darf. „Es ist ein rechtsstaatliches Prinzip, daß jemand, der sich mutmaßlich falsch verhalten hat, nicht sofort seine Wohnung verliert“, sagte ein Sprecher des Bezirksamtes. Dennoch werde der Fall geprüft. Gegen den 28jährigen wird wegen gefährlicher Körperverletzung ermittelt.
Immer wieder Gewalt
Auch die Anwohner in der Nachbarschaft der ehemaligen Schule kommen nicht zur Ruhe. Am vergangenen Wochenende beschwerten die sich über lauten Partylärm aus dem Gebäude, das laut linken Unterstützern von „traumatisierten Flüchtlingen“ bewohnt wird. Unterdessen erhalten die ersten Hausbesetzer Gelder nach dem Asylbewerberleistungsgesetz, berichtet der Tagesspiegel.
Die zumeist aus Afrika stammenden Asylsuchenenden sorgen seit Monaten für Unruhe. Immer wieder mußte die Polizei das Haus wegen Körperverletzungen und Drogenhandel betreten. Auch das extra engagierte Wachpersonal wurde mehrfach angegriffen. Im April starb ein 40jähriger aus Gambia, nachdem ein 29jähriger Marokkaner ihn mit einem Messer attackierte.
Eine Räumung des Gebäudes wurde Ende Juni abgebrochen, nachdem Linksextremisten und Hausbesetzer einen Polizeieinsatz störten und der Bezirk auf die Forderungen der Hausbesetzer einging und ihnen einen Verbleib in der Schule zusicherte. Langfristig soll das Gebäude mit Steuergeldern zu einem „internationalen Flüchtlingszentrum“ ausgebaut werden. (ho)