BERLIN. Der designierte Nachrücker für den vakant gewordenen AfD-Sitz im Brandenburger Landtag, Jan-Ulrich Weiß, hat ein Gesprächsangebot der NPD über einen möglichen Parteiwechsel bestätigt. Dieses Angebot werde er allerdings nicht annehmen, kündigte Weiß im Gespräch mit der JUNGEN FREIHEIT an. „Ich habe mit der NPD nichts am Hut. Hätte ich der Partei beitreten wollen, hätte ich das schon längst gemacht“, sagte er. Für ihn sei die AfD die Alternative zu den anderen Parteien.
Weiß wehrte sich zudem gegen den Eindruck, er sei Antisemit. „Das lasse ich nicht auf mir sitzen“, sagte der 39 Jahre alte Landwirt aus Templin, der bereits einen Anwalt eingeschaltet hat. In der vergangenen Woche war bekannt geworden, daß Weiß auf seiner mittlerweile gelöschten Facebookseite ein Bild veröffentlicht hatte, auf welchem dem jüdischen Bankier Jacob Rothschild unter anderem vorgeworfen wurde, Kriege zu finanzieren und sämtliche Regierungen zu steuern. Kritiker warfen ihm daraufhin vor, antisemitische Klischees zu bedienen.
Weiß sieht Ausschlußverfahren „sportlich“ entgegen
AfD-Fraktionschef Alexander Gauland kündigte nach dem Bekannwerden des Vorfalls an, er werde Weiß nicht in die Fraktion aufnehmen. Zudem wurde ein Parteiausschlußverfahren gegen den Vorsitzenden des Kreisverbandes Uckermark eingeleitet. Dem angedrohten Ausschlußverfahren sehe er „sportlich“ entgegen, sagte Weiß. Bislang habe er in dieser Angelegenheit noch keine Post von der Partei bekommen.
Stefan Hein, für den Weiß nachrücken würde, verzichtete in der vergangenen Woche auf sein Mandat, nachdem er eingestanden hatte, Parteiinterna an den Spiegel weitergegeben zu haben. Nach Bekanntwerden der Antisemitismusvorwürfe gegen Weiß war in Potsdam spekuliert worden, die AfD könne versuchen, Hein dazu zu bewegen, sein Mandat doch anzunehmen. Parteichef Gauland erteilte diesen Überlegungen allerdings eine Absage. „Bei uns wird nicht getrickst! Wir spielen mit offenen Karten“, sagte er.
Bis Ende der Woche müssen sich die gewählten Abgeordneten rechtsverbindlich entscheiden, ob sie ihr Mandat annehmen. (ms)