BERLIN. Die SPD ist holprig in den Wahlkampf gestartet. In der heißen Wahlkampfphase werden nun auch noch Vorwürfe laut, SPD-Generalsekretärin Andrea Nahles könnte die Unwahrheit über die Plakate der Partei gesagt haben.
Nahles hatte bei der Vorstellung der Plakate, von denen eines zwei Gebäudereiniger zeigt, erklärt: „Es geht hier nicht um Grinserei, also darum, daß jeder mal in die Kamera lächeln darf.“ Daher habe die beauftragte Agentur auf „professionelle Models“ verzichtet.
Wie Recherchen des Netzseite PI-News ergeben haben, stimmt dies zumindest im Fall einer blonden Putzfrau nicht. Sie taucht als Modell auch auf anderen Werbefotos auf – oder eine Frau, die ihr verblüffend ähnlich sieht. PI hat dies in der vergangenen Woche mit einigen Fotos belegt und gemutmaßt: „Man kann diese Dame wohl zu allen möglichen Anlässen buchen.“
Recherchen des Focus bestätigen die Annahme, daß es sich um ein professionelles Fotomodell handelt. Die Frau heiße Corinna Bernhardt und sei eigentlich eine Verkäuferin, berichtet das Magazin. In seiner aktuellen Ausgabe berichtet der Focus sogar über ihre Textilgröße und sonstige Körpereigenschaften (blond, blauäugig). Die Agentur und die Frau äußerten sich jedoch nicht zu der Geschichte. Angeblich hätten sie eine Verschwiegenheitserklärung gegenüber der SPD abgeben müssen.
Ökoplakate nicht wasserfest?
Der Streit um die abgebildeten Personen ist schon die zweite Panne im Zusammenhang mit dieser Plakataktion. Schon vor Wochen war bekanntgeworden, daß der für Gebäudereiniger von der SPD geforderte Mindestlohn längst existiert.
Und die angebliche Putzfrau ist nicht das einzige Plakat, das der Partei Sorgen bereitet. Es gibt Ortsverbände, die darüber klagen, daß nicht genug Plakate für den Wahlkampf vorhanden sind. Andere sind zwar vorhanden, werden aber von der Partei nicht bezahlt. Wie Der Westen berichtet, streiten die Solinger Agentur Kompla, eine Druckerei und die Partei über die Bezahlung von 400.000 Euro für angeblich mangelhafte Ökoplakate.
Kompla ist eine Agentur, die schon lange für die SPD arbeitet. Die Agentur behauptet, ihre Plakate seien regenfest. Die Partei bestreitet dies. Der Westen zitiert auch einem Rundbrief Nahles’ mit folgendem Tenor: „Nehmt die Plakate bei Lieferung an, aber verwendet und bezahlt sie nicht.“ Die Lieferanten klagen, bei ihnen stünden nun Arbeitsplätze auf dem Spiel. (rg)