NÜRNBERG. Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) hat dazu aufgerufen, sich stärker um die Integration von Einwanderern zu bemühen. Der Zuzug von Ausländern sei nicht wie lange angenommen ein vorrübergehendes Phänomen, sondern eine dauerhafte Realität, sagte Merkel beim Festakt zum 60jährigen Bestehen des Bundesamts für Migration und Flüchtlinge am Mittwoch in Nürnberg.
„Deshalb dürfen wir nicht dabei stehenbleiben, daß wir ein Land sind, das eine hohe Migrationsrate hat, sondern wir wollen ein Integrationsland werden“, betonte Merkel. Integration sei ein Wort für einen verstärkten Zusammenhalt. „Es ist auch Ausdruck davon, daß wir in zunehmender Vielfalt eine Bereicherung sehen, daß wir Chancen sehen, daß wir diese Chancen freilegen wollen, daß wir aber auch nicht die Augen verschließen vor den Schwierigkeiten, die sich auf diesem Wege ergeben.“
„Niemand muß seine Wurzeln aufgeben“
In den nächsten Jahrzehnten werde sich die Bevölkerung Deutschlands stark verändern. „Wir werden weniger werden, wir werden im Durchschnitt älter werden und wir werden in unserer Bevölkerungsstruktur vielfältiger werden“, sagte die Bundeskanzlerin. Deshalb dürfe die Frage der Herkunft keine Rolle spielen, sondern es müsse für jeden klar sein, daß jeder, der sich mit seinem jeweiligen kulturellen Hintergrund, mit seinen Interessen, Kenntnissen, Erfahrungen in Wirtschaft, Gesellschaft und Politik in Deutschland einbringe, ein Gewinn für dieses Land sei.
„Wir wollen Teilhabe für Migrantinnen und Migranten. Dabei muß niemand seine Wurzeln aufgeben“, unterstrich Merkel. Es sei aber auch unabdingbar, daß sich ein gemeinsames Verständnis von Integration entwickle, ein Verständnis, das wechselseitige Rechte und Pflichten begründe. „Das heißt, wer Forderungen stellt, muß auch fördern; wer Rechte beansprucht, muß auch Pflichten erfüllen. Das fängt schon damit an, unsere Rechts- und Werteordnung zu achten. Das ist auch das Grundprinzip unserer Integration.“ (krk)