BERLIN. Droht der CSU eine Unterwanderung durch EU-Lobbyisten? Das jedenfalls behaupten einige Funktionäre der Christsozialen. Und schlagen gegenüber der JUNGEN FREIHEIT Alarm.
Demnach soll ein weitverzweigtes Netzwerk um den ehemaligen JU-Landesschatzmeister der Jungen Union, Klemens Joos, und dessen Firma „Eutop International GmbH“ dafür sorgen, Widerstand und Kritik innerhalb der CSU an der Europäischen Union einzudämmen. Auftraggeber hierfür seien angeblich namhafte Großkonzerne, deren Interessenvertretung von Eutop wahrgenommen werde.
„Beide Unionsparteien sind seit den neunziger Jahren stark von EU-Lobbyisten unterwandert“, sagt ein CSU-Insider der JF. Und benennt zahlreiche CSU-Größen, die angeblich Eutop ihren politischen Aufstieg zu verdanken haben.
Eutop weist Vorwürfe zurück
Unter ihnen soll sich auch der bayerische Finanzminister Markus Söder befinden. „Gerade in Bezug auf die EU-Politik der CSU wird auf unsere Abgeordneten derzeit enormer Druck ausgeübt“, meint der Parteifunktionär, der sich namentlich jedoch nicht äußern möchte. Das Thema sei zu brisant.
Die Firma Eutop weist die Vorwürfe entschieden zurück. „Wir hatten zu keinem Zeitpunkt auf den europapolitischen Kurs der CSU Einfluß und wir hatten und haben kein Interesse an einer solchen Einflußnahme. Es wäre auch eine sehr naive Annahme, daß sich der Willensbildungsprozeß einer so vielschichtigen, demokratisch erprobten und selbstbewußten Partei von einem Unternehmen oder einer Person lenken ließe“, erklärt ein Eutop-Vertreter auf Nachfrage der JF.
Berechtigte Kritik an einer Lobby-Firma oder der Versuch, einem Unternehmen Schaden zuzufügen? Lesen Sie dazu mehr in der am Donnerstag erscheinenden JF.